Publiziert am: 03.06.2022

Es wird eng in IT und Gastronomie

Offene STELLEN– Mikro-KMU tun sich schwer, qualifiziertes Fachpersonal zu rekrutieren.

Zwei Studien bestätigen die schwierige Situation mit dem Fachkräftemangel in diversen Branchen.

Zwei Drittel der KMU, die freie Stellen zu besetzen haben, sind mit einem gravierenden Fachkräftemangel konfrontiert. Gemäss der CS-Studie vom Februar gehen mehr als die Hälfte der 800 befragten Unternehmen infolge der Überalterung davon aus, dass sich die Situation im Laufe der Zeit noch zuspitzen wird. Zahlenmässig sieht die Lage folgendermassen aus: Davon betroffen sind 35 Prozent der Kleinstunternehmen (1 bis 9 Beschäftigte), 26 Prozent der Kleinunternehmen (10 bis 49 Beschäftigte) und von 17 Prozent der mittleren KMU (ab 50 auf 249 Personen). 37 Prozent der Kleinstunternehmen, 35 Prozent der kleinen Unternehmen und 48 Prozent der mittlere Unternehmen bezeichnen die aktuelle Situation sogar als «gravierend».

Mehr Jobs in Gastronomie und IT in der Westschweiz zu vergeben

Sara Carnazzi, Mitautorin der CS-Studie, bestätigt diese momentan schwierige Situation in der Branche und sagt in «Le Temps»: «Die Schwierigkeit, geeignete Fachkräfte zu re-krutieren, hat mit dem wirtschaftlichen Wachstum 2021 wieder zugenommen.» Doch warum sind Mikro-Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden stärker vom akuten Fachkräftemangel betroffen als andere Unternehmen? «In diesen KMU ist das Lohnniveau tendenziell tiefer wie auch die Arbeitsplätze eher unsicherer», so Carnazzi. Weniger Flexibilität, eingeschränkte Möglichkeiten zu Homeoffice sowie eine geringere Aus-und Weiterbildung: Diese Faktoren führen dazu, dass Stellen bei Kleinstunternehmen weniger attraktiv und gefragt sind. Andererseits haben gerade diese KMU im Vergleich zu grösseren Unternehmen auch Vorteile: Einfachere hierarchischen Strukturen und kürzere Kommunikationsprozesse führen dazu, dass ihre Mitarbeitenden auf direkten Wegen unmittelbar im Unternehmensalltag eingebunden werden.

Diese Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich auch auf globaler Ebene. Gemäss Umfrage der renommierten Personalberatungsgruppe Michael Page sinkt die Arbeitslosigkeit, und die offenen Stellen steigen rapide an – so auch in der Schweiz. Die IT- und Gastronomiebranchen suchen mehr Personal. Gerade in der Westschweiz steigen in diesen beiden Branchen die Stellenangebote um 4,6 Prozent. Die Gastronomie benötigt besonders in der Administration Verstärkung. Stellen in den Bereichen Informatik- und Finanzwesen wurden von Fe-bruar bis März 2022 um 10,5 Prozent respektive 4,1 Prozent mehr ausgeschrieben. «Gerade in der Gesundheitsbranche herrscht zurzeit eine starke und kontinuierliche Nachfrage – dies auch im Hinblick auf die zahlreichen Projekte rund um Infrastruktur und Cybersicherheit», hält Thibaud De Balby, IT Domain Manager bei Michael Page, auf der ICT Journal-Website fest. Die Branche sucht ebenso immer mehr Spezialisten in den Bereichen Enterprise-Resource-Planning ERP und Daten. Auch Banken und öffentliche Verwaltungen benötigen selbstverständlich solche Fachspezialisten.

Gemäss der neuesten CS-Analyse, die soeben im Mai veröffentlicht und auf der digitalen Finanzplattform allnews zitiert wurde, haben französischsprachige Unternehmen die Covid-19-Krise gut überstanden: «Die Stellenangebote waren noch nie so zahlreich wie zu Beginn dieses Jahres. Obwohl es mit der Rekrutierung von Fachkräften hapert, scheint die Westschweiz weniger vom Arbeitskräftemangel betroffen zu sein als andere Regionen des Landes. Der Arbeitsmarkt in der Westschweiz profitiert insbesondere von einer jungen Bevölkerung. Denn zahlreiche Regionen in der Westschweiz bieten gerade für junge Familien einen attraktiven Wohnort – auch aus finanzieller Sicht.» pd

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