Das «Internet der Werte»
BLOCKCHAIN – Zu Deutsch «verteilte elektronische Register», verspricht Blockchain nicht weniger. Die Idee eines dezentralen, unveränderbaren Datenregisters könnte ganze Unternehmenslandschaften auf den Kopf stellen.
INDUSTRIEZÖLLE – Mit Entscheid vom 1. Oktober hat das Parlament die Aufhebung der Industriezölle sowie die Vereinfachung der Zolltarifstruktur gutgeheissen. Damit erneuert die Schweiz ihr Bekenntnis für freie Märkte. Aus purem Eigeninteresse.
Im Durchschnitt machen Industriezölle heute 1,8 Prozent des Produktwerts aus. Trotzdem bringt ihre Abschaffung viel. Auf Basis von Zahlen von 2018 könnte mit ihrer Aufhebung eine jährliche Entlastung von Zollabgaben und Steuern im Umfang von rund 563 Millionen Franken erreicht werden.
Zusätzlich zu den Einsparungen durch die wegfallenden Abgaben verringert sich für Importeure der administrative Aufwand im Zusammenhang mit der Einfuhr. So durch eine einfachere Tarifierung und durch den teilweisen Wegfall von Ursprungsnachweisen und anderer Spezialverfahren zur zollfreien Einfuhr. Eine vom Bund in Auftrag gegebene Studie schätzt das Potenzial für Einsparungen hier auf jährlich mindestens 100 Millionen Franken ein.
Doch der wahre Wert der freien Märkte kann von diesen Fakten nicht angemessen wiedergegeben werden. Offene Märkte führen zu mehr Wettbewerb – und dadurch zu höherer Produktivität und Innovation. Zwei für die Schweiz wichtige Tatsachen.
Gemäss verschiedenen Vergleichen gehört die Schweiz zu den innovativsten Volkswirtschaften der Welt. Das soll so bleiben. Der Treiber für Innovation ist Vielfalt. Der Wettbewerb ist der Prozess, der Vielfalt in neue Ideen, Produkte, Dienstleistungen und Prozessen umsetzt.
Mit der Produktivität hat die Schweiz ein Problem. Seit Jahrzenten ist es nicht mehr möglich, das Verhältnis von Output zu Input zu verbessern. Zwar wurde die Produktivität während der Corona-Krise im Jahr 2020 deutlich erhöht, aber seither hat sie sich wieder verschlechtert.
Das Ergebnis dieses fehlenden Produktivitätswachstums sieht man zum Teil an den hohen Preisen, die in der Schweiz herrschen. Und hier schliesst sich der Kreis: Mit der Abschaffung der Industriezölle werden diese Preise gesenkt. Die Abschaffung öffnet den Schweizer Markt und kann damit eine weitere Dynamik in Gang setzen. Diese Dynamik erhöht die Produktivität und senkt so die Preise.
Mit der Abschaffung der Industriezölle geht die Schweiz einen eigenen Weg in Europa. Nur wenige Wirtschaften haben ihre Industriezölle abgeschafft, zum Beispiel Singapur. Auf dem europäischen Kontinent, ohnehin eine Hochburg des (regulatorischen) Protektionismus, macht die Schweiz diesen Schritt als erstes Land überhaupt. Damit baut sie eine weitere spezifische Differenz – und einen Trumpf – auf.
Dass das Parlament entschieden hat, die Industriezölle abzuschaffen, ist aus einem weiteren Grund wichtig. Die Legislative hat damit Reformwillen gezeigt. Pessimisten haben immer wieder gesagt, die Schweiz sei zu träge oder gar reformunwillig. Dieses Argument ist nun, zumindest in diesem Fall, vom Tisch. Bundesrat und Parlament haben es gezeigt: Die Schweiz ist bereit, ihren eigenen Weg zu gehen.
Henrique Schneider,
Stv. Direktor sgv
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