Vanlife boomt. Das Herumziehen in einem Büssli ist hip und wurde während der Pandemie so beliebt, dass der Bestseller VW T6 zeitweise in den Top 10 der meistverkauften Autos der Schweiz auftauchte. Viele Hersteller wollen von diesem Trend profitieren und haben in den letzten zwei Jahren Camper-Varianten ihrer Kleinbusse auf den Markt gebracht.
Auch «Glamping» ist in. Die Wortkreation steht für glamouröses Camping – man übernachtet zwar in einem Zelt, aber bitteschön mit Stil. Mercedes verbindet diese zwei Trends: Das Reisemobil Marco Polo, das auf der neuesten Generation der V-Klasse basiert, ist die Edelvariante aller Camper-Büssli. Wir waren in der Topvariante mit 2-Liter-Dieselmotor, 9-Gang-Automatik und Allradantrieb auf Reise.
Feudale Ledersitze
Ein alltagstaugliches Auto mit Aufstelldach und eingebauter Küche mit Gasherd und Kühlschrank – das sind die Grundzutaten für einen modernen Camper-Van. Der Marco Polo zelebriert das förmlich: Das Dach fährt auf Knopfdruck automatisch hoch, eine Standklimatisierung sorgt für wohlige Temperaturen, man sitzt auf feudalen Ledersitzen, die Zierelemente sind aus Holz.
Während der Fahrt freut man sich über den durchzugsstarken Diesel, während das Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern für einen guten Abrollkomfort sorgt; neu ist der Marco Polo sogar mit Luftfederung erhältlich.
Schnell eingerichtet
Am Standplatz angekommen, ist der Mercedes-Camper schnell eingerichtet. Dach hoch, Markise herausgekurbelt, Tisch und Stühle aus der praktischen Tasche im Heck gezogen, und schon kann man entspannen. Oder sich über die lauten Nachbarn auf dem Camping-Platz ärgern, je nachdem.
Ist es draussen zu kalt, sitzt man auch im Innern gemütlich um einen aufklappbaren Tisch – die beiden Vordersitze lassen sich nach hinten drehen und ergeben zusammen mit der Sitzbank im Fond eine kommode Sitzgruppe. Letztere kann zu einem zusätzlichen Bett abgeklappt werden, dann sind vier Schlafplätze vorhanden.
So richtig komfortabel ist auch der Marco Polo nicht – auch mit ihm bleibt Camping eben Camping, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Das Hinaufklettern in das obere Bett findet die kleine Tochter zwar «lässig», führt dem Papa aber gnadenlos sein Alter vor Augen. Auf beiden Betten liegt man ziemlich bequem – das ist aber kein Vergleich zu einem guten Hotelbett. Und wer 100 000 Franken für einen Camper-Bus ausgibt, isst dann abends vielleicht doch lieber im Restaurant. Ausser natürlich, man hat sich einen schönen Platz irgendwo in der Wildnis ausgesucht. Doch wildes Campieren ist inzwischen ja fast überall verboten.
Dave Schneider
www.mercedes-benz.ch/vans
Auf einen Blick
Mercedes-Benz Marco Polo 300d 4Matic
Karosserie:
Camper-Van mit Aufstelldach
Masse (L × B × H):
5140 × 1928 × 1980 mm
Antrieb: 2-Liter-Dieselmotor, 9-Gang-Automatik, Allrad
Leistung: 174 kW (237 PS)
Drehmoment: 500 Nm zwischen 1600 und 2400 U/min
Fahrleistungen: 210 km/h, 0–100 km/h in 9,4 Sekunden
Verbrauch (WLTP):
9,2 auf 100 Kilometer
CO2-Ausstoss (WLTP):
242 Gramm pro Kilometer
Leergewicht/Nutzlast:
2560/540 Kilogramm
Garantie: 3 Jahre Garantie und 10 Jahre Gratisservice (oder bis 100000 Kilometer)
Preis: Ab 90694 Franken