Skoda schafft es regelmässig, die Produkte des Mutterhauses VW zu übertrumpfen – und das mit der gleichen technischen Basis. Die Tschechen sind dabei so erfolgreich, dass sie nicht nur hierzulande mit ihrem Bestseller Octavia jahrelang die Verkaufscharts anführten, sondern auch in der Zentrale in Wolfsburg für immer mehr Unmut sorgen.
Den Kunden kann das egal sein – sie profitieren von guten Produkten zu einem anständigen Preis. Wobei: Billig sind Skodas längst nicht mehr.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Elektro-SUV Skoda Enyaq iV. Basierend auf dem VW ID.4, haben die Tschechen ein Auto mit einem eigenen Charakter, mit einem eigenen Stil entworfen – und dieses stellt die Vorlage aus Wolfsburg abermals in den Schatten.
Das kantige Design wirkt stimmig, das Interieur ist edel ausstaffiert, das Cockpit mit einem grossen, freistehenden Touchscreen, einem kleinen Infobildschirm hinter dem Lenkrad und einem (optionalen) Head-up-Display ist zeitgemäss und praktisch. Die Software-Probleme, mit denen der ID.4 noch zu kämpfen hatte, sind im Skoda während des Testzeitraums nicht aufgetreten, die Bedienung des Infotainmentsystems lief flüssig und störungsfrei.
Geräumig und praktisch
Wie bei den meisten Elektroautos, die auf einer spezifischen Elektroplattform basieren, bietet auch der 4,65 Meter lange Enyaq ein erstaunlich gutes Platzangebot für die Insassen. Auch der Kofferraum ist mit 585 bis 1710 Litern mit umgeklappten Fondsitzen grosszügig dimensioniert und lässt sich dank einer tiefen Ladekante auch gut beladen. Praktisch: Unter dem Ladeboden gibt es einen zusätzlichen Stauraum, der in verschiedene Fächer unterteilt ist – eines davon ist für das Ladekabel.
Auch im Fahrbetrieb zeigt der Skoda einen anderen Charakter als der Technikbruder ID.4. Der Enyaq fährt sich geschmeidig und unaufgeregt, rollt komfortabel ab und wirkt ausgereift und ausgewogen. Anders, als es die Leistung der beiden E-Motoren von 195 kW (265 PS) und der Allradantrieb vermuten lassen, beschleunigt der Tscheche nicht so ungestüm wie andere E-Autos, sondern reagiert eher gemächlich auf Inputs am Fahrpedal. Auch verzögert er beim Rekuperieren nicht heftig, One-Pedal-Drive gibt es nicht. Und mit einer Norm-Reichweite von 460 Kilometern und einer Ladeleistung von 135 kW ist der Enyaq iV 80X voll alltagstauglich – ein ideales Modell also, um den Wechsel in die Elektromobilität zu wagen. Wenn man das denn will. Günstig ist das aber auch bei Skoda nicht, die getestete Modellvariante kostet knapp 60 000 Franken. Mindestens.ds
www.skoda.ch
Auf einen Blick
Skoda Enyaq iV 80X
Karosserie:
SUV mit 5 Türen und 5 Plätzen
Masse (L × B × H):
4649 × 1879 × 1616 mm
Kofferraum: 585 bis 1710 Liter
Leergewicht/Nutzlast:
2193 / 621 kg
Antrieb: Permanentmagnet-erregte Synchronmaschine hinten, Asynchron-Motor vorne, Allrad
Leistung: 195 kW (265 PS)
Drehmoment: 425 Nm
Fahrleistungen: 160 km/h, 0–100 km/h in 6,9 Sekunden
Batteriekapazität:
77 kWh (netto)
Ladeleistung:
135 kW (DC), 11 kW (AC)
Verbrauch (WLTP):
23,2 kWh auf 100 Kilometer
Reichweite (WLTP):
460 Kilometer
Garantie: 2 Jahre
Preis: Ab 59640 Franken