
Die Gründe für ein Ja
VERRECHNUNGSSTEUER – Die Abschaffung der Verrechnungssteuer kommt vors Volk. Das Hauptproblem der Verrechnungssteuer besteht im Verwaltungsaufwand, der durch die Rückforderung bei den Steuerbehörden entsteht.
FINANZWISSEN IN KMU – Eine Umfrage des sgv mit der SNB zeigt, wie Unternehmerinnen und Unternehmer in KMU mit Geld umzugehen wissen.
Im vierten Quartal 2021 führte der Schweizerische Gewerbeverband sgv bei seinen Mitgliedern eine Umfrage zur Finanzbildung durch. Ziel der Umfrage war es, mehr zum Stand der finanziellen Kompetenz von eigentümergeführten KMU in Erfahrung zu bringen. Wie wichtig Finanzkompetenz für Unternehmerinnen und Unternehmer ist, zeigte sich zuletzt im Kontext der Pandemie.
Ausgearbeitet wurde die Umfrage durch die Abteilung Ökonomische Bildung der Schweizerischen Nationalbank (SNB), dies auf Basis einer viel umfangreicheren Umfrage des Internationalen Netzwerks für finanzielle Bildung (INFE) der OECD mit dem Titel «2020 Survey Instrument to Measure the Financial Literacy of MSMEs».
Die OECD ist eine internationale Organisation mit 38 Mitgliedstaaten, die sich der Demokratie und Marktwirtschaft verpflichtet fühlen. Das Netzwerk OECD/INFE fördert und erleichtert die internationale Zusammenarbeit zwischen politischen Entscheidungsträgern und anderen Interessengruppen in Fragen der Finanzbildung weltweit. Die SNB ist nationaler Koordinator von OECD/INFE.
Die Online-Umfrage ging an die Mitglieder des sgv, und zwar im Zeitraum vom 21. Oktober bis zum 12. Dezember 2021. Insgesamt sind 230 Antworten eingegangen, davon 171 in deutscher und 59 in französischer Sprache.
Die überwiegende Mehrheit der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer hat eine höhere Berufsbildung oder eine Hochschule abgeschlossen. Eine Mehrheit ist im Rahmen einer Ausbildung oder Weiterbildung ebenfalls mit dem Thema «Management von Unternehmensfinanzen» in Kontakt gekommen. Die Befragten selbst schätzen ihr Wissen über finanzielle Angelegenheiten im Vergleich zu anderen Erwachsenen in der Schweiz vorwiegend durchschnittlich bis gut ein.
Die meisten befragten Unternehmerinnen und Unternehmer haben von den unterschiedlichsten Finanzproduktarten schon einmal gehört. Am meisten genutzt werden dabei die folgenden: Leasing oder Mietkauf, Sachversicherung, Überziehungskredit oder Rahmenkredit (für das Unternehmen), Skontierung von Rechnungen und gewerbliche Kreditaufnahme bei einer Bank.
Praktisch alle befragten Unternehmerinnen und Unternehmer sagen, dass sie die Planung den sich ändernden wirtschaftlichen Faktoren anpassen und sich auf der Grundlage von Geschäftszahlen für eine Investition entscheiden. Eine grosse Mehrheit besagt auch, die Kosten der verschiedenen Finanzierungsquellen zu vergleichen. Ebenfalls geben viele Befragte an, zu wissen, wie man Geld beschaffen kann, wenn das Unternehmen es braucht. Davon ausgenommen sind jedoch öffentliche Mittel: Nur eine Minderheit stimmt der Aussage zu, zu wissen, wie man sie beantragen kann.
Ein Grossteil der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer setzt sich langfristige finanzielle Ziele für das Unternehmen. Zudem werden Projekte mit geringem Risiko und geringem Gewinn gegenüber Projekten mit hohem Risiko und hohem Gewinn klar bevorzugt. Jedoch zieht es eine Mehrheit der Befragten vor, dem Instinkt zu folgen, anstatt detaillierte Finanzpläne zu erstellen.
Es handelt sich hierbei um eine erste, explorative Auswertung. Eine detailliertere Analyse, insbesondere ein Vergleich mit den Ergebnissen der oben erwähnten OECD/INFE-Umfrage (die zurzeit noch nicht vorliegen), wird zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
pd
KMU können finanzielle Führung
Die vom Schweizerischen Gewebeverband sgv zusammen mit der Schweizerischen Nationalbank SNB durchgeführte Umfrage spricht eine deutliche Sprache: KMU können finanzielle Führung. Immer wieder wird kolportiert, kleine Unternehmen zeigten wenig Verständnis oder seien gar überfordert mit der finanziellen Steuerung ihres Unternehmens. Dem ist ganz und gar nicht so! Unternehmerinnen und Unternehmer kennen sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite ihrer finanziellen Bedürfnisse. Sie können diese abstecken, entsprechende Angebote bewerten und die für sie selbst richtig erscheinende Lösung umsetzen. Wo nötig rufen sie Expertenwissen ab – Stichwort: Treuhand und andere Berater.
Der Schlüssel für die ausgeprägte Finanzkompetenz der Schweizer KMU ist die Berufsaus- und Weiterbildung, welche sie auf die finanzielle Führung des eigenen Betriebs vorbereitet. Und dann kommt ganz viel Learning by Doing dazu!
Henrique Schneider
Stv. Direktor sgv
Von Arbeitgebern finanzierte Kinderbetreuungszulage: eine inakzeptable Entscheidung
Entlastungspaket: Verwaltung verschlanken statt Berufsbildung schwächen
Entlastungspaket 2027: Ausgaben konsequent reduzieren
JA zur Abschaffung des Eigenmietwerts
sgv begrüsst Stärkung der Höheren Berufsbildung
Radio- und Fernsehgesetz: sgv enttäuscht von Ständeratskommission