«Europaexport rückläufig»
INTERVIEW–Die Ökonomin Sibille Duss beobachtet, wie politische 
Verwerfungen schnell wirtschaftliche Märkte beunruhigen können.
KMU-BAROMETER – Das Barometer der Grossunternehmen sank im August im Vergleich zum 
Juli leicht von 0,58 auf 0,56 Punkte, dasjenige der kleinen und mittelgrossen Unternehmen von 1,18 
auf 1,13 Punkte. Beide Barometer lagen im August jedoch noch über dem langjährigen Schnitt.
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Bei den KMU wurde die leichte Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage durch die meisten Subindikatoren getrieben. Vor allem die ausländischen Auftragsbestände und die Produktion sowie die Bestellungseingänge, gemessen am Vorjahr, lagen im August tiefer. Die optimistischeren Aussichten der KMU konnten einen noch stärkeren Rückgang verhindern. Bei den Grossunternehmen war das Bild gemischt. Die tieferen Bestellungseingänge, die Auftragsbestände sowie das Produktionsniveau zum Vormonat trugen mehrheitlich negativ zum Barometer bei. Alle anderen Subindikatoren waren besser, konnten den Rückgang des Barometers der Grossunternehmen aber nicht stoppen.
KMU schnitten in 
der Industrie besser ab
Insgesamt schnitten die KMU in der Industrie besser ab als die Grossunternehmen. Während sich das Barometer der Grossunternehmen seit März um 0,8 Punkte verschlechterte, lag dasjenige der KMU nur 0,1 Punkte unter dem Märzwert und insgesamt höher als dasjenige der Grossunternehmen.
Bei den Bauunternehmen verbesserte sich der Auftragsbestand im dritten Quartal leicht gegenüber dem Vorquartal, sowohl bei den Grossunternehmen wie auch bei den KMU. Die Verbesserung bei den Grossunternehmen fiel dabei grösser aus als bei den KMU. Diese besseren Auftragsbestände der Grossunternehmen widerspiegeln sich allerdings weder in den Gewinnen noch in der Geschäftslage und auch nicht in den Erwartungen der Preisentwicklung für die nächsten drei Monate. Zwar bewerteten die Grossunternehmen die Geschäftslage im dritten Quartal als gut. Der Unterschied zu den KMU war aber nur gering. Hingegen bewerteten die Grossunternehmen bei den Architektur- und Ingenieurbüros die wirtschaftliche Lage im dritten Quartal immer noch besser als die KMU.
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Grossunternehmen schnitten im Dienstleistungssektor besser ab
Die Dienstleistungsunternehmen bewerteten die wirtschaftliche Lage immer noch als gut. Dabei beurteilten die Grossunternehmen die Geschäftslage im dritten Quartal besser als die KMU. Die positivere Beurteilung der Geschäftslage durch die Grossunternehmen widerspiegelt sich auch in den anderen Indikatoren im Dienstleistungssektor. So waren die Ertragslage sowie die Nachfrage in den letzten drei Monaten bei den Grossunternehmen besser als bei den KMU. Die KMU erwarten allerdings eine stärkere Erholung der Preise in den nächsten drei Monaten, was wiederum die Situation der KMU etwas verbessern könnte.
Während sich die Industriebranchen langsam vom Frankenschock erholen, ist die Situation im Detailhandel immer noch angespannt. 
Sowohl die KMU wie auch die Grossunternehmen beurteilten die 
Geschäftslage nach wie vor als nur befriedigend. Allerdings verbesserte sich die Ertragslage bei den Grossunternehmen in den letzten drei 
Monaten. Auch die Aussichten auf den Umsatz in den nächsten drei 
Monaten sind optimistisch. Von diesem positiveren Ausblick können die KMU im Detailhandel jedoch noch nicht profitieren. Denn die Erträge sanken im dritten Quartal erneut. Zudem gehen die KMU von stagnierenden Umsätzen in den nächsten drei Monaten aus. Etwas besser sah die Situation bei den Unternehmen im Tourismus aus. Sowohl die KMU wie auch die Grossunternehmen beurteilten im dritten Quartal die wirtschaftliche Lage als gut. Jedoch konnten auch in dieser Branche die Grossunternehmen den Frankenschock besser bewältigen als die KMU.
Unsicherheit
Eigentlich läuft alles gut. Die Wirtschaft wächst, die Exporte nehmen zu, die Arbeitslosigkeit nimmt ab. Und trotzdem schneidet der Barometer schlechter ab, als man erwarten würde. Warum? Trotz des allgemein guten Wirtschaftsgangs gibt es verschiedene Fragezeichen. Und sie sind nicht nur auf der makroökonomischen Ebene da: Geopolitik, Finanzmärkte oder die ewige EU-Frage. In diesem Barometer werden auch die mikroökonomischen Fragezeichen deutlich, also jene auf der Ebene der einzelnen Unternehmen.
Auffallend ist, dass mittelgrosse Betriebe optimistischer sind als kleine. Die Erklärung liegt in den entsprechenden Erwartungen zur Preisentwicklung. Kleinere Unternehmen sehen sich dem brutalen Preiswettbewerb ausgesetzt. Um da mitzuhalten, mĂĽssen sie ihre ohnehin hauchdĂĽnnen Margen opfern. Sie erwarten eine bessere AuftragsÂlage, aber aufgrund der schwindenden 
Marge nicht unbedingt höhere Gewinne oder den Ausbau der Arbeitsplätze.
Auch auffallend sind die Unterschiede zwischen Dienstleistung und Industrie. Das hat einerseits mit der Frankenstärke zu tun – die Industrie erwartet ihre Rückkehr –, und andererseits mit der Produktivitätsentwicklung – die 
Industrie wird immer produktiver. Wirtschaftliche Unsicherheit ist für die 
betroffenen Firmen nicht gut. Aber sie kann sich positiv auswirken. Unternehmen planen vorsichtiger, wenn sie sich unsicher fühlen. Sie schaffen sich 
«Rationalitätsreserven». Und in der 
Unsicherheit ist schon manch gute Idee gediehen.
Henrique Schneider, 
Stv. Direktor sgv
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