Publiziert am: 12.08.2022

Mitarbeiter mit Festanstellung binden

Konjunktur – Weil der Arbeitsmarkt ausgetrocknet ist, wandeln viele Betriebe temporäre Arbeitsverhältnisse in feste Stellen um. Besonders deutlich zeigt sich das in der Region Basel.

Betrachtet man die jüngsten Quartalszahlen der Personaldienstleister in der Schweiz, so könnte alles in Butter sein: Gemäss Swissstaffing-index legen die Temporärarbeitsstunden um robuste 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Der Umsatz mit Feststellenvermittlungen klettert um 8 Prozent in die Höhe. Ein Blick auf die Monatszahlen des Feststellengeschäfts zeigt eine klare Bremsspur im Trend. Seit März nehmen die Wachstumsraten ab und liegen im Juni mit einem Plus von 2,6 Prozent deutlich unter dem Quartalswachstum. Am härtesten trifft es die Wirtschaftsregion Basel. Dort machen den Personaldienstleistern der Arbeitskräftemangel und eine langsamere Weltwirtschaft das Leben besonders schwer. In dieser Region verzeichnet mit einem Minus von 3,9 Prozent sogar das Temporärgeschäft einen Rückgang.

Die Nachfrage nach chemisch-pharmazeutischen Produkten ging im 2. Quartal um 400 Millionen Franken zurück, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit am 19. Juli 2022 bekannt gab. Obwohl dieser Rückgang nur 1,2 Prozent der Gesamtexporte der Chemie- & Pharmabranche entspricht, kann dies einen Teil des Nachfragerückgangs von Temporärkräften im Raum Basel erklären, da Temporärarbeitende Leistungsspitzen abdecken. Dieser Zusammenhang dürfte auch schweizweit das Branchenwachstum belasten. Gemäss dem KOF Konjunkturbarometer schwächelt derzeit die Auslandsnachfrage insgesamt. Dies ist jedoch nur die halbe Wahrheit.

Aufgrund der andauernden guten Konjunkturlage ist der Schweizer Arbeitsmarkt ausgetrocknet. Marius Osterfeld, Ökonom bei swissstaffing, sagt dazu: «Fehlende Arbeitskräfte hindern Unternehmen, Wachstumschancen wahrzunehmen.» Und: «Um Arbeitnehmende stärker an das Unternehmen zu binden, wandeln viele Einsatzbetriebe Temporärarbeitsverhältnisse in Feststellen um oder setzen sofort auf Feststellenvermittlungen.» In der sich bis anhin besonders gut entwickelnden Region Basel zeigt sich das am deutlichsten: Der Umsatz bei den Feststellenvermittlungen stieg im 2. Quartal um 31,9 Prozent, während das Temporärgeschäft mit 1,7 Prozent rückläufig war. Ein klares Zeichen, dass die Wirtschaft einschliesslich der Pharma- und Chemieindustrie in der Region positiv in die Zukunft blickt und Mitarbeitende zu binden versucht.

pd

Weiterführende Artikel

Meist Gelesen