Publiziert am: 06.11.2020

Rasante Entwicklung geht weiter

NUTZFAHRZEUGE – Analog der Personenwagenbranche entwickelt sich auch der Transporter- und Nutzfahrzeugbereich rasant weiter. Während die Verkäufe insgesamt massiv sinken, nimmt der Anteil an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben stark zu. Wir stellen Ihnen auf den folgenden Seiten die Neuheiten vor.

Alternative Antriebe boomen – im Zentrum steht die Elektromobilität. Dabei spielen Wasserstoff und Dieselöl als Primärenergie eine wichtige Rolle. Der nächste Nutzfahrzeugsalon in Bern soll zwar erst in einem Jahr stattfinden, doch so lange wollen die Hersteller nicht warten mit der Präsentation ihrer Neuheiten.

Während die übrigen Fahrzeugkategorien Corona-bedingt happige Einbussen bei den Neuimmatrikulationen hinnehmen müssen, stiegen die Absätze bei den Personentransportern (insbesondere Wohnwagen) in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 8,6 Prozent auf 5427 Einheiten. Trotzdem entwickeln die Hersteller ihre Modellreihen laufend weiter.

Ford Transit/Transit Custom

Ford passt seine Transporter-Baureihen laufend den neusten Bedürfnissen an. So gibt es den beliebten Transit nun ebenfalls als 5-Tonner. Der Kastenwagen sowie das Fahrgestell mit Einzel- oder Doppelkabine kommen Anfang Dezember auf den Markt. Als Kastenwagen mit Hochdach (H3) bietet er bis zu 2500 Kilogramm Nutzlast und 15,1 m3 Ladevolumen an. Ebenfalls neu sind die Transit- und Custom-Baureihen in den zusätzlichen Ausstattungsversionen Trail und Active. Die Frontantriebsvarianten von Transit und Custom besitzen als Trail serienmässig ein wartungsarmes, mechanisches Sperrdifferenzial mit begrenztem Schlupf namens mLSD von Quaife. Es schaltet sich automatisch und geräuschlos zu und verteilt die Antriebskraft auf Untergründen mit wenig Grip automatisch auf jenes Vorderrad, das situativ über die bessere Traktion verfügt. Nochmals geländetauglicher präsentiert sich der Transit Trail mit Allradantrieb. Das System basiert auf den Modellvarianten mit Hinterradantrieb und arbeitet Hand in Hand mit dem elektronischen Sicherheits- und Stabilitätsprogramm ESP. Das Ladevolumen und die Laderaum-Abmessungen des Ford Transit mit intelligentem Allradantrieb bleibt gegenüber den Varianten mit Hinterradantrieb unverändert.

Der in der 1-Tonnen-Klasse angesiedelte Transit Custom verfügt als Trail serienmässig über das Sperrdifferenzial von Quaife. Den Transit Custom Trail bietet Ford als Kombi-PW, als Kastenwagen mit Einzelkabine sowie als Kastenwagen mit Doppelkabine in jeweils zwei unterschiedlichen Radständen sowie mit einem zulässigen Gesamtgewicht zwischen 3000 und 3400 Kilogramm an. Das Motorenprogramm umfasst alle drei Leistungsstufen des 2,0 Liter grossen EcoBlueTurbodiesels: mit 96 kW, 125 kW und 136 kW. Es stehen auch milde Hybrid-Varianten zur Verfügung: Sie nutzen einen Starter-Generator anstelle der Lichtmaschine, um kinetische Energie beim Verzögern in einer 48-Volt-Batterie zu speichern und verbrauchssenkend die elektrischen Nebenaggregate zu versorgen.

Als 8-sitziger Kleinbus kommt nun ebenfalls der Tourneo Custom als Version Active, später folgt der Kastenwagen mit Doppelkabine. Die Active-Ausstattungsversion richtet sich vor allem an Lifestyle-orientierte Kunden. Durch charakteristische, SUV-inspirierte Gestaltungselemente verleihen die «Active»-Fahrzeuge dem aktiven Leben ihrer Besitzer auch optisch Ausdruck – ganz gleich, ob die Fahrzeuge rein geschäftlich oder auch in der Freizeit genutzt werden. Auch wenn die diesjährigen Ford-Business-Weeks vor wenigen Tagen abgelaufen sind, dürften Gewerbekunden auch jetzt noch zu attraktiven Angeboten kommen.

Hyundai: Weltweit erste Wasserstoff-LKW

Die Hyundai Motor Company liefer-te kürzlich die ersten sieben Se-rien-Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge Hyundai XCient Fuel Cell an die Schweizer Kunden aus. Insgesamt kommen dieses Jahr 50 Einheiten des schweren Nutzfahrzeugs (36-t-Anhängerzug) in die Schweiz. Sie ergänzen das Angebot von Hyundai Schweiz, die bereits den Brennstoffzellen-Personenwagen Nexo verkauft. Mit den LKW hat die Schweiz eine international beachtete Führungsrolle auf privater Basis übernommen. 2019 gründete die Hyundai Motor Company die Hyundai Hydrogen Mobility AG (HHM) als Joint Venture mit dem Schweizer Unternehmen H2 Energy. HHM wiederum tritt als Partner von Hydrospider auf, einem Joint Venture von H2 Energy, Alpiq und Linde. Die Kunden leasen die Nutzfahrzeuge in einem Pay-per-Use-Prinzip, das keine eigenen Investitionen voraussetzt. Hyundai wird den Erfolg in der Schweiz als Plattform für die Expansion in weitere europäische Märkte nutzen, wo zurzeit ein Netzwerk mit Partnern in Österreich, Deutschland, den Niederlanden und Norwegen vorbereitet wird. Der Ausbau der Produktionskapazitäten geht einher mit der geplanten Lieferung von 1600 schweren Nutzfahrzeugen bis 2025. Nebst weiteren Unternehmen haben Coop, Migros, Traveco, Galliker Logistics, Camion Transport AG, F. Murpf AG and G. Leclerc Transport AG Bestellungen für den XCient Fuel Cell getätigt und liefern mit den Anhängerzügen vorwiegend gekühlte Produkte – meist Lebensmittel – an den Bestimmungsort.

Die aus Südkorea angelieferten Chassis sind mit einer Tageskabine ausgestattet. Der zweiachsige Lastwagen hat einen Radstand von 5130 mm bei einer maximalen Fahrzeuglänge von 9745 mm. Die beiden Brennstoffzellen-Pakete leisten je 95 kW (190 kW), die Traktionsbatterie wird mit 661 Volt betrieben und stellt 73,2 kWh zur Verfügung. Der Elektromotor von Siemens leistet 350 Kilowatt und 3400 Newtonmeter Drehmoment. Die Kraft wird über ein Allison-Automatikgetriebe mit sechs Stufen auf die Hinterachse übertragen. In den geschützt untergebrachten Wasserstofftanks können 32,09 kg H2 gebunkert werden. Der Fülldruck beträgt 350 bar. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 85 km/h, während die Reichweite noch nicht festgelegt werden konnte, da diese je nach Einsatzart, Fahrdistanz, Temperatur und Fahrweise unterschiedlich ausfällt. Vier Scheibenbremsen sowie ein 4-stufiger Retarder sorgen für eine gute Verzögerung. Vorne und hinten agiert eine Luftfederung. Zudem sind die Fahrzeuge mit zahlreichen Sicherheitsassistenten ausgestattet, wie sie bereits aus dem Personenwagensektor bekannt sind: adaptiver Tem­pomat, Frontal-Kollision-Assistent, elektronisches Bremssystem, ABS, und Spurhalte-Warnung.

Roland Hofer

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