Publiziert am: 18.09.2015

Reden ist in dem Fall Gold

FINANZDIALOG SCHWEIZ–CHINA – Hong Kong und London sind Handelszentren für die chinesische Währung. Die Schweiz hat verschlafen.

Schon Im Jahr 2011 hätte die Schweiz den Weg zu einem Renminbi-Handelsplatz beschreiten können. Damit hätte die Währungsliberalisierung zusammen mit dem Freihandelsabkommen in Kraft treten können. Doch die Chance wurde verpasst. Die Schweizer Seite weigerte sich, Konzessionen zu machen – und so entschied sich China für London, Paris und Frankfurt.

Reden ist besser als schweigen

Immerhin raffte sich die Eidgenossenschaft zusammen und begann vor rund zwei Jahren einen regelmässig geführten Finanzdialog mit Peking. Damit pflegen und vertiefen die Schweiz und China die Zusammenarbeit der für internationale Finanzfragen zuständigen Behörden beider Länder. Die dritte Runde dieses Dialogs fand am 1. September 2015 statt. Schwerpunkte der diesjährigen Treffen in Peking waren die internationalen Entwicklungen auf den Finanzmärkten und internationale Währungsfragen, der weitere Ausbau der bilateralen Zusammenarbeit in Finanzfragen und der gegenseitige Marktzutritt, die Rolle der Schweiz als Renminbi-Handelsplatz sowie die Zusammenarbeit in multilateralen Gremien wie dem Internationalen Währungsfonds, dem Financial Stability Board, der G20 und der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank.

Chancen für die Schweiz

Beide Seiten vereinbarten, die Kooperation in den diskutierten Bereichen fortzuführen und die Internationalisierung des Renminbi über die Schweiz weiter zu erleichtern und dabei den direkten Währungshandel sowie chinesische Investitionsprogramme zu ermöglichen.

«DIE SCHWEIZ HAT CHANCEN – WENN SIE SIE denn WAHRNIMMT.»

Hier tut sich eine neue Chance für die Schweiz auf: Bern will (und wird) der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) beitreten. Sie ist das chinesische Konstrukt, das vor allem in Asien Infrastruktur-Entwicklungshilfe leisten soll. Nun könnte die Schweiz China Hilfe in der Internationalisierung der Währung Renminbi anbieten und dafür ins Direktorium der AIIB gewählt werden.

Ob unsere Verhandlungsleute darauf kommen, ist eine ganz andere ­Frage. Sc

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