Publiziert am: 11.12.2015

Schliessung wäre weder realistisch noch fair

Gotthard – Ohne Sanierungstunnel wird das Tessin über drei Jahre vom Rest der Schweiz abgeschnitten sein. Das trifft den ­ganzen Kanton hart. Zudem stellt es den Hockeyclub Ambri und seine Fans vor grosse Probleme.

Die Valascia, das Hockeystadion in Ambri, ist in der Hockeylandschaft der Schweiz schon seit Langem ein bekannter Begriff. Zahlreiche Hockeyfans, gerade auch diejenigen der gegnerischen Mannschaften, pilgern regelmässig an die Spiele in die Leventina. Damit könnte jedoch schon bald Schluss sein. Wenn der Gotthard-Strassentunnel nämlich in rund zehn Jahren umfassend saniert werden muss, laufen Spieler und Fans Gefahr, nicht mehr so einfach ins Tessin gelangen zu können. Das Tessin droht, so während mehrereer Jahre auf dem Strassenweg vom Rest der Schweiz abgekoppelt zu werden.

«Für uns würde eine Sperrung vor allem einen Mehraufwand in der ­Logistik, dem Zeitmanagement und in den Finanzen bedeuten», sagt Jean-Jacques Aeschlimann, Managing Director des HC Lugano. «Der Verlad für den Schwerverkehr ist bereits heute am Wochenende eingeschränkt. Die gegnerischen Mannschaften sind aber darauf angewiesen, dass sie mit einem Reisecar ins Tessin kommen können. Dasselbe gilt auch für viele Fanclubs.» Wenn der Gotthard-Tunnel vor allem im Winter während der Hockeysaison mehrere Monate gesperrt wäre, würden sich sicherlich viele Fans überlegen, ob sie den ganzen Aufwand auf sich nehmen. Der HC Lugano sei aber ein fester Bestandteil des Konstrukts Nationalliga, die Fans wichtige Player in der ganzen Organisation. Muss die Mannschaft also befürchten, in Zukunft vor leeren Rängen spielen zu müssen? «Für das ganze Hockeybusiness wäre dies fatal», so Aeschlimann.

«Für das ganze 
Hockeybusiness wäre eine Schliessung 
fatal!»

Stolz auf das kleine Bergdorf

Dessen ist sich auch Nicola Pedrini, seit Jahren treuer Fan des HC Am­bri Piotta, bewusst. «Der Verein sowie Ambri als Ort bedeuten mir sehr viel. Als gebürtiger Leventiner macht es mich stolz, dass ein kleines Bergdorf wie Ambri in der Schweizer Hockeyszene so erfolgreich mitmischt.» Pedrini ist sich sicher, dass der Club viele Fans verlieren würde, wenn sie alle in Zukunft mit dem Zug an die Spiele der Mannschaft reisen müssten. «Ein fairer Wettbewerb zwischen zwei Mannschaften zeichnet sich dadurch aus, dass die Fans der gegnerischen Mannschaft auch auf dem Platz sind. In Ambri haben wir viele Fans, die auf der anderen Seite des Gotthards wohnen», so Pedrini. «Ein ­Eishockeyspiel ohne die Fans beider Mannschaften macht kaum noch Sinn. Das ist weder realistisch noch fair.»

Das alles muss aber nicht sein! Würde die Sanierung mit dem Bau einer zweiten Sanierungsröhre umgesetzt, könnte der Verkehr während der ­Sanierungsphase durch den neuen Tunnel geführt werden.

Deshalb: Legen Sie ein JA zum ­Sanierungstunnel am Gotthard in die Urne!

Stéphanie Jenzer

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