Publiziert am: 06.11.2020

Support für digitale Zukunft der KMU

DIGITALE TRANSFORMATION – Der Schweizerische Gewerbeverband sgv sieht neu eine Digitalisierungscharta für KMU vor – sie wurde letzte Woche am Gewerbekongress verabschiedet. Dabei fordert der sgv die gesetzliche Anerkennung der digitalen Identifizierung.

Wir alle wissen: Die digitale Transformation macht auch vor KMU nicht halt. Das Beispiel von Beekeeper zeigt deutlich, wie digital-affin unsere KMU sind. Als kleines Spin-off an der ETH Zürich gegründet, ist Beekeeper heute als Entwicklerin von Kommunikationssoftware nicht mehr aus dem internationalen Wettbewerb wegzudenken. Das Unternehmen gehört zu jenen Akteuren, die die Optimierung digitaler Infrastrukturen und Standards vorantreiben. Ein Bereich, in dem es noch keine Regulierung gab. Einziger Motor für das starke Wachstum waren die Marktkräfte – genau so, wie es die neue Digitalisierungscharta des Schweizerischen Gewerbeverbandes sgv für KMU vorsieht, welche vom Schweizerischen Gewerbekongress am 28. Oktober 2020 angenommen wurde.

KMU nicht mit Regulierungen ausbremsen

Beekeeper legte bereits einen beeindruckenden Jahresstart hin. Ende 2019 konnte das Unternehmen bei einer Finanzierungsrunde 50 Millionen Dollar einnehmen, und seit dem Frühjahr 2020 sind weitere 10 Millionen Dollar hinzugekommen. Während die Welt in Zeiten des Lockdowns praktisch stillstand, setzte das Unternehmen seinen Wachstumskurs fort. Weltweit mussten Unternehmen in kürzester Zeit digitale Lösungen für die Kommunikation mit ihren Mitarbeitenden finden und nicht wenige haben sich für die Kommunikationsapp von Beekeeper entschieden. Es ist offensichtlich: Unsere Wirtschaft durchläuft einen tiefgreifenden Wandel, welcher bezüglich Austausch, Organisation und Kommunikation ein grundlegendes Umdenken erfordert. Die Coronakrise beschleunigt die digitale Transformation noch zusätzlich. Keinesfalls dürfen die eingeführten Regulierungen die KMU in ihren Digitalisierungsbemühungen bremsen, die sie jetzt umsetzen können. Deshalb fordert der sgv die gesetzliche Anerkennung der digitalen Identifizierung. Andernfalls riskieren wir, dass sich die Kluft zwischen dem, was allgemein üblich, und dem, was rechtlich erlaubt ist, erheblich vertieft.

Jetzt müssen die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen folgen, damit diese mit der wirklichen Funktionsweise der Wirtschaft übereinstimmen. Dies fordert auch die Digitalisierungscharta des sgv für KMU. Die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts ist in dieser Hinsicht wichtig. Es geht darum, dass die Schweiz ihre Stellung im internationalen Wettbewerbsumfeld halten kann. Das Risiko liegt darin, dass die Wirtschaft zwar mit der digitalen Transformation mithält, auf der anderen Seite aber ein gesetzlicher Rahmen gegeben ist, der Eigeninitiative unterbindet.

Digitales Update in Berufsbildung bei OdA

Die Transformation beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Privatwirtschaft oder den gesetzlichen Rahmen. Ein Teil der Wirtschaft funktioniert im Zusammenspiel mit den Behörden, welche die Aktivitäten regulieren. Es geht hier nicht darum, mehr Regulierung zu fordern – ganz im Gegenteil. Die digitale Transformation sollte den Unternehmen durch die Optimierung des Informationsaustauschs und der Kontrollen seitens der Behörden eine Zeitersparnis bescheren. Auf unser Beispiel von Beekeeper übertragen bedeutet das, dass sich das Unternehmen verstärkt auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann und weniger seiner wertvollen Zeit dem lästigen Papierkram widmen muss. Damit Beekeeper auch künftig kompetente Fachkräfte rekrutieren kann, plädiert der sgv dafür, dass die Verantwortung für das digitale Update der Berufsausbildung vollständig bei den Organisationen der Arbeitswelt (OdA) bleibt. Der sgv überlässt dem Staat nur die schwierige Aufgabe, den Kampf gegen die Cyberkriminalität zu intensivieren.

Mikael Huber, Ressortleiter sgv

www.sgv-usam.ch/digitalisierung

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