Publiziert am: 16.09.2022

Technologie im Klimaschutz

Negativemissionen – In der künftigen Rechtsordnung zum Klima werden Negativemissionen eine wichtige Rolle spielen. Doch die entsprechenden Technologien sind alles andere als trivial.

Sogenannte Negativemissionstechnologien (NET) entziehen Treibhausgase aus der Atmosphäre. Die entzogenen Gase werden gelagert oder benützt. Wichtig ist: Sie dürfen nicht zurück in die Luft gelangen, auch nicht nach einer sehr langen Lagerung. Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen der Klimaneu-tralität und der Negativemission.

Ein Beispiel für Klimaneutralität: Öl wird verwendet, um Motoren anzutreiben. Alle Emissionen daraus werden aus der Luft gesaugt und in einem Tiefenlager deponiert. Dieses Beispiel ist ein Fall von Carbon Capture and Storage (CCS).

Negativemissionen mit CCS

Es gibt weitere Fälle von CCS, die nicht nur klimaneutral bleiben, sondern als Negativemissionen gelten. Zum Beispiel wenn CO2 aus der Luft gesaugt und dann eingelagert wird. Oder zum Beispiel, wenn CO2 aus der Atmosphäre in Biomasse verwandelt wird; die Emissionen aus dem Einsatz der Biomasse werden abgefangen und gelagert.

Statt sie zu lagern, können die Treibhausgase als Material zum Einsatz kommen. Auch hier gibt es einen Unterschied zwischen der Klimaneutralität und den Negativemissionen. Ein Beispiel für Klimaneu-tralität: Öl wird benützt, um Motoren anzutreiben. Alle Emissionen können in Gummi transformiert werden. Das Gummi kann gewöhnlich als Material verwendet werden. Das nennt man Carbon Capture and Utilization (CCU).

Negativemissionen mit CCU

Es gibt natürlich Fälle, in denen mit CCU Negativemissionen gelingen. Wenn CO2 aus der Luft in die Biomasse gefangen wird, etwa im Holz, und dieses Holz verbaut wird, ist das eine Negativemission. So ist es auch, wenn CO2 aus der Atmosphäre direkt in Materialien umgewandelt wird.

Was auf keinen Fall zu den Negativemissionen gehört, sind «Power to X»-Konzepte. Egal ob CO2 in der Biomasse gebunden oder aus der Luft abgefangen wird: Der Einsatz von Treibstoff setzt CO2 in die Atmosphäre frei und zählt also nicht als Negativemission. Bestenfalls kann er noch klimaneutral sein.

Stolpersteine und Chancen

Negativemissionstechnologien stellen grosse Chancen für die Klimapolitik dar. Sie sind eine Möglichkeit mehr, Klimaaktion wirtschaftlich zu gestalten. Es wird darauf ankommen, welche Preisentwicklung diese Technologien machen werden. Das hängt wiederum von ihrer Skalierung ab. Und diese ist wiederum eine Folge der regulatorischen Rahmenbedingungen.

So oder so: Die Schweizer Wirtschaft geht mit gutem Beispiel voran. Die vom Schweizerischen Gewerbeverband sgv getragene Stiftung Klimarappen wird in Negativemissionstechnologien investieren, um die Lernkurve voranzutreiben und die Skalierung zu vereinfachen. Der sgv fordert seinerseits die möglichst baldige Aufnahme von diesen Technologien in die offizielle Klimapolitik der Schweiz. Zumindest hier ist der Bundesrat bereits einen Schritt in die richtige Richtung gegangen.Sc

www.klimarappen.ch

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