Publiziert am: 19.02.2016

Vermehrt Techniker gesucht

Fachkräftemangel – Immer mehr Arbeitgeber melden Probleme bei der Rekrutierung von qualifiziertem Personal. Gleichzeitig aber steigen die Anteile an gut qualifizierten Stellensuchenden.

Das Thema Fachkräftemangel wird seit einiger Zeit auch in der Schweiz verstärkt diskutiert. Nicht wenige Arbeitgebende geben an, dass der Fachkräftemangel die Geschäftsentwicklung beeinträchtigt und dadurch Beschäftigungsmöglichkeiten und Expansionschancen ungenutzt bleiben. Gleichzeitig verzeichnen die Arbeitsmarktbehörden zunehmende Anteile an gut qualifizierten Stellensuchenden: von 2002 bis 2013 ist der Anteil an Stellensuchenden mit tertiären Bildungs­abschlüssen im AMOSA-Gebiet von 
10 Prozent auf 17 Prozent gestiegen.

AMOSA sind die Arbeitsmarktbehörden der Kantone Aargau, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Glarus, Graubünden, St. Gallen, Schaffhausen, Thurgau, Zug und Zürich, welche sich zur Arbeitsmarktbeobachtung Ostschweiz, Aargau, Zug und Zürich zusammengeschlossen haben. AMOSA führt regelmässig wissenschaftliche Studien zu praxisbezogenen Themen des Arbeitsmarktes durch und unterstützt dadurch die Integration von stellensuchenden Personen in den Arbeitsmarkt.

Mangel vor allem 
in technischen Berufen

Aus einer von AMOSA durchgeführten Unternehmensbefragung wird klar, dass überwiegend in folgenden fünf Branchen ein Fachkräftemangel vorherrscht: in der Metallverarbeitung und dem Maschinenbau, in Ingenieurberufen, technischen Berufen, Informatikberufen sowie in Berufen des Baugewerbes. Gefragt sind neben Informatikfachkräften somit vor allem Ingenieure und Techniker, also primär tertiär ausgebildete Spezialisten. Dies, während im Baugewerbe und für die Metallverarbeitung und den Maschinenbau verstärkt auch gut qualifizierte Berufsleute gesucht werden.

Laut der Studie lagen die Stellensuchendenquoten 2013 für Ingenieure und Techniker mit 1 Prozent weit unter der Gesamtstellensuchendenquote von 3,5 Prozent. Für Informatiker lag die Stellensuchendenquote 2013 im AMOSA-Gebiet bei 2,3 Prozent und hat in den vergangenen Jahren – trotz Fachkräftemangel – kontinuierlich zugenommen. Personen mit Bauberufen und Metallverarbeitungs- und Maschinenbauberufen waren mit 5,3 Prozent und 3,7 Prozent wesentlich stärker von Arbeitslosigkeit betroffen.

Insbesondere bei Technikern, Informatikern und auch in der Metallverarbeitung und dem Maschinenbau sind mittelqualifizierte und teilweise auch ältere Personen unter den Arbeitslosen stärker repräsentiert als unter den Erwerbstätigen. Die Betroffenen verfügen in der Regel über ­eine Berufsausbildung und auch Berufserfahrung.

Passende Qualifikationen 
und offene Stellen

Insgesamt kann laut der AMOSA-Studie festgehalten werden, dass auf den RAV auch gut qualifizierte Personen stellensuchend gemeldet sind. Eine Matching-Analyse zeigt zudem, dass für viele den RAV gemeldete Stellen in den untersuchten Berufsklassen häufig mehrere arbeitslose Personen mit passender Qualifikation und Erfahrung, teilweise auch nur mit Berufserfahrung zur Verfügung stehen würden. In einer Tagung mit etwa 60 Vertreterinnen und Vertretern von Arbeitgebenden, Behörden und Verbänden der betroffenen Berufe wurde das Potenzial der RAV als Rekrutierungskanal für Fachkräfte diskutiert und Massnahmen entwickelt, um die Integration von stellensuchenden Fachkräften in den Arbeitsmarkt zu fördern sowie die Arbeitsmarktchancen bestehender Erwerbstätiger zu erhalten.

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