Publiziert am: 18.03.2022

Wenn Kunden nicht bezahlen

VERSICHERUNGSRATGEBER – Was machen, wenn eine Kundin oder ein Kunde

nicht zahlungsfähig ist? Eine Kredit- oder Debitorenausfall-Versicherung kann KMU

gegen finanzielle Konsequenzen absichern.

C. T. aus W.: «Seit über 30 Jahren bieten wir Privatkunden sowie Restaurants, Hotels und Kantinen unsere Fleischprodukte an. Mit vielen Betrieben verbindet uns eine lange und gute Geschäftsbeziehung, sodass wir grundsätzlich auf Rechnung liefern. Aufgrund der Covid-19-Pandemie sind verschiedene Kundinnen und Kunden in Zahlungsverzug geraten oder ganz zahlungsunfähig geworden. Nun überlegen wir uns, unsere Zahlungskonditionen – besonders für Neukunden – anzupassen. Wir haben auch von Kredit-Versicherungen gehört. Was decken diese genau?»

Sehr geehrte Frau T. aus W.: Zahlungsausfälle können zu einem grossen Problem für KMU werden. Zahlen ihre Kundinnen und Kunden die Rechnungen zu spät oder gar nicht, fehlen flüssige Mittel im Betrieb. Als Folge davon kann im eigenen Unternehmen ein Liquiditätsengpass entstehen, der wiederum dazu führen kann, dass Rechnungen, etwa von Lieferanten, ebenfalls nur verzögert bezahlt werden können. Zahlungsunfähige oder -unwillige Kundinnen und Kunden können ein KMU in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten bringen, ja sogar in den Konkurs treiben. Liquidität ist für ein KMU entscheidend.

So entstehen Debitorenverluste

Viele KMU verkaufen ihre Produkte und Dienstleistungen auf Rechnung und damit auf Kredit. Sie setzen sich dem Risiko aus, dass ihre Kundinnen und Kunden Rechnungen nicht begleichen oder erst verspätet oder gar nicht zahlen. Dafür gibt es verschiedene Gründe: mangelnde Zahlungsmoral, vorübergehende oder definitive Zahlungsunfähigkeit. Wenn eine Forderung trotz Mahnungen und Betreibung offen bleibt, entsteht dem Unternehmen ein Forderungsverlust, der im Rahmen der Buchhaltung als Debitorenverlust abgeschrieben werden muss. Mit einer Kredit- oder Debitorenausfall-Versicherung können sich Unternehmen gegen finanzielle Konsequenzen absichern, wenn ein Kunde oder eine Kundin zahlungsunfähig wird.

Unterschied zwischen Kredit- und Debitorenausfallversicherung

Die Kreditversicherung eignet sich für mittlere und grössere Unternehmen im B2B-Bereich – weltweit. Sie deckt finanzielle Verluste, wenn Kunden ihre Rechnungen nicht bezahlen oder insolvent werden. Üblicherweise wird das jährliche Auftragsvolumen zu 90 Prozent versichert. Die Kreditversicherung kann für das Unternehmen zudem sinnvoll sein, um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen oder aber, wenn es wirtschaftlich von wenigen Kunden abhängig ist und eine späte oder ausbleibende Zahlung die eigene Liquidität gefährden könnte.

Die Debitorenausfallversicherung richtet sich an kleine bis mittlere Unternehmen, die im B2B-, und vor allem im B2C-Bereich, tätig sind (DACH-Länder und FL). Der übliche Versicherungswert liegt bei 80 Prozent des jährlichen Auftragsvolumens und deckt Zahlungsausfälle bestimmter Kundinnen und Kunden, bei denen Zweifel über die Zahlungswilligkeit oder -fähigkeit besteht. Für die Berechnung der Jahresprämie wird in der Regel auf den Jahresumsatz und die Betriebstätigkeit des Unternehmens abgestellt.

Der Nutzen einer Kreditversicherung

In erster Linie schützt die Kreditversicherung also vor Zahlungsausfall der eigenen Kundschaft. Darüber hinaus ermöglicht sie, den Kundenbestand mit kalkulierbarem Risiko zu vergrössern und Handelsbeziehungen, beispielsweise mit Lieferanten, auszuweiten und zu verbessern. Durch die Sicherung der eigenen Zahlungsfähigkeit steigt zudem die eigene Kreditwürdigkeit.

Ihre Fragen an

Mobiliar-Expertin Carmen Casullerasblickt auf rund 30 Jahre Erfahrung in der Versicherungsbranche zurück und ist auf den KMU-Bereich spezialisiert.

Fragen sind zu richten an:

carmen.casulleras@mobiliar.ch

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