Publiziert am: 07.07.2017

«Wir schaffen alles in kürzester Zeit»

ADUNIC AG – Das Start-up aus Frauenfeld realisiert temporäre Bauten für Events, Messen und Museen. Seine Stärke ist hohe Professionalität unter Zeitdruck und schwierigsten Bedingungen. Die junge Firma will sich noch mehr etablieren und stetig wachsen.

Das House of Switzerland in Zürich, der Deutsche Pavillon an der Expo Mailand 2015, die Ausstellung des FIFA World Football Museums in Zürich sowie aktuell die «Sphere» an der Weltausstellung in Astana und der Themenpark Apassionata (vgl. Kasten) in München sind nur einige Referenzen der ADUNIC AG. Seit seiner Gründung 2014 hat das Start-up über 150 faszinierende Projekte realisiert. «Die letzten drei Jahre waren eine intensive Zeit. Wir haben viel erreicht und uns als Start-up eta-bliert», erklärt CEO Andy Böckli. «Wir sind jedoch nach wie vor in der Aufbauphase und können uns in vielen Bereichen noch verbessern», so der gelernte Elektronik- und Wirtschaftsingenieur FH. Seine geschäftsführenden Partner Peter Dübendorfer (Business Management), Martin Joos (Sales Management) sowie Harald Dosch (Project Management) haben ebenso eine Ingenieurausbildung im Rucksack. Der Fünfte im Bunde ist VR-Präsident Dr. Thomas Vettiger. Das Erfolgsrezept des Ostschweizer Jungunternehmens basiert gemäss Böckli haupt­sächlich auf den bestens ausgebildeten Mitarbeitern. «Sie sind die Basis des Erfolgs und unser grösstes Gut. Es ist deshalb zentral, sie immer wieder zu coachen und zu fördern, aber auch zu fordern», sagt Böckli. Das Start-up bewegt sich in drei Geschäftsbereichen. Dazu gehört der klassische Messe- und Pavillonbau für ausge­wählte Marktsegmente wie Autokonzerne, Uhrenmarken oder Industriekonzerne.

 

Profis vor Ort sind zentral

Das Unternehmen ist aber auch in der Welt der Museen und Ausstellungen zu Hause, und als drittes Standbein realisiert die ADUNIC AG Bauten im Bereich von Grossveranstaltungen und Themenparks. Daneben wird das Unternehmen immer wieder für andere baulich anspruchsvolle Projekte angefragt. Zu diesen Sonder­bauten gehört auch ein Flüchtlingsdorf aus Holz, das die ADUNIC AG im Auftrag eines Münchner Investors gebaut hat. «Diese Spezialprojekte haben zurzeit am meisten Zuwachs», so Böckli. ADUNIC übernimmt als Generalunternehmer die volle Umsetzungsverantwortung für die einzigartige Architektur. «Wir betreuen das Projekt von der Konstruktion über Kalkulation, Logistik und Entstehung bis hin zum Rückbau», so der CEO. Dabei setzt sich das dynamische Unternehmen stets das Ziel: «Wir schaffen alles – unter schwierigen lokalen Bedingungen in kürzester Zeit.» Die Umsetzung von technisch und architektonisch anspruchsvollen Projekten mit kurzem Realisierungshorizont sind denn auch die Kernkompetenz der jungen Firma. «Damit wir schnell sind, brauchen wir Profis vor Ort, die lokale Standards und Mentalitäten kennen und mit ihnen umzugehen wissen», so Böckli. Zu den Kunden zählen internationale Konzerne, Kunststiftungen, Museen, Organisatoren von grossen Sport- oder Kulturveranstaltungen, aber auch KMU. Den grössten Teil des Umsatzes (ca. 90 Prozent) er-folgt in Europa oder Asien, während die restlichen zehn Prozent in der Schweiz generiert werden. Die Spannweite der Projekte ist breit-gefächert. Dies zeigt der finanzielle Rahmen, der sich zwischen 25 Millionen Euro und unter 100 000 Franken bewegt. Neben dem Hauptsitz in Frauenfeld hat das Start-up Niederlassungen in Deutschland, Kasachstan und der Russischen Föderation.

«wir müssen in vielen Märkten unsere Marke noch aufbauen.»

Das Unternehmen befindet sich in den klassischen Marktsegmenten in einem starken Preiskampf. «Durch eine gezielte Innovations- und Nischenstrategie versuchen wir, neue Wege zu gehen», sagt Böckli. Ein Vorteil, um an der Spitze mitzuhalten, sind auch Schweizer Werte wie Qualität und Termintreue. Doch Swissness alleine reicht nicht mehr. «Immer mehr ist der Preis ausschlaggebend», so Böckli. Und auch der Zeitdruck spielt eine immer wichtigere Rolle. Daher sei eine gute Vorbereitung der Projekte in der Planungsphase eine zentrale Voraussetzung für eine zeitgerechte Umsetzung. «Wir setzen deshalb stark auf internes Engineering und solide Montageplanung.» In erster Linie entscheide aber der Teamspirit über Erfolg oder Misserfolg.«Gelingt es dem Projektleiter, die diversen Fachleute zum Team zusammenzuschweissen, bleibt der Erfolg in der Regel nicht aus», weiss Böckli. Ein Faktor, um vorne mitzumischen, ist auch die Innovation. Diese entstehe gemäss Böckli durch neue Ideen der Kreativpartner. «Wir versuchen, durch enge Zusammenarbeit mit Spezialisten und Lieferanten im entsprechenden Produkte­segment auf dem neusten Stand der Technik zu bleiben. Dies ist spannend, aber herausfordernd.»

Nachhaltig wachsen

Böckli sieht in der Eingrenzung der Risiken der einzelnen Projekte sowie in der internationalen Vermarktung der Dienstleistungen die grössten künftigen Hürden für sein Unternehmen. «Auch nach drei Jahren verfügen wir in vielen Märkten noch nicht über eine starke Marke und müssen uns deshalb jeden Auftrag von neuem erarbeiten.» Eine der grössten Herausforderung hat das noch junge Unternehmen mit dem Frankenschock bereits hinter sich: «Die Franken-Abkoppelung der SNB hat uns arg ins Straucheln gebracht», erinnert sich Böckli. «Wir haben rund eine Million Franken verloren.» 2016 lief es wieder besser. Das Unternehmen hat sich soweit erholt: «Wir haben unseren Umsatz in den letzten Jahren stetig gesteigert: Von 15 Millionen Franken im Jahr 2014 über rund 30 Millionen Franken im 2015 zu rund 40 Millionen Franken im Jahr 2016 bis hin zu den prognostizierten 60 Millionen Franken im Jahr 2017.»

Das Start-up sammelt immer mehr Erfahrungen und Referenzen. «Damit beweisen wir auch, was Schweizer Ingenieurs- und Baukunst zu leisten vermag», so Böckli. Die nächsten Projekte, wie beispielsweise ein Bärenpark in Arosa oder die Fussball-WM 2018 in Russland, liegen bereits griffbereit in der Schublade. Der Set-up der Organisation in Dubai sowie der Weiterausbau des Standorts in Berlin sind weitere Pläne für die Zukunft. «Wir möchten nachhaltig und profitabel wachsen», bringt es der CEO auf den Punkt. Corinne Remund

GrÖsste Projekte

Innovativ unter den härtesten Bedingungen

Das aktuellste Projekt des Frauenfelder Start-ups mit grosser Leuchtkraft ist die Weltausstellung 2017 in Astana, die noch bis am 10. September 2017 in der Hauptstadt Kasachstans zum Thema «Future Energy» stattfindet. Das unbestreitbare Highlight ist die «Sphere» im Zentrum der Expo-Stadt, die den Kasachstan-Pavillon beherbergt, sowie die Ausstellung über Solar-, Kinetik- und Biomasse-Energie. Er ist auf acht Etagen auf 24 000 Quadratmetern gebaut. ADUNIC hat sich um den Innenausbau der mittleren vier Etagen der «Kugel» gekümmert. Darüber hinaus ist das Schweizer Unternehmen für die Fertigstellung mehrerer Länderpavillons und Nebengebäude im Auftrag der Expo verantwortlich. «Hinsichtlich Grösse und Projektrisiken gehört der Ausbau der «Sphere» in Astana sicher zu unseren schwierigsten Projekten», betont CEO Andy Böckli. Allein die Logistik war gigantisch. «Nicht nur die Logistik, auch Dokumentation und Administration, Timing und Baustellenkoordination vor Ort, Einfuhrverbote sowie extreme Wetterverhältnisse mit Temperaturen zwischen 30 und –35 Grad stellten uns vor grosse Herausforderungen», so Böckli. Daneben ist das Unternehmen noch mitten in der Umsetzung des Themenparks Apassionata in München. Dazu Böckli: «Das Projekt Apassionata mit 25 Millionen Euro stellt bis jetzt unser grösster Auftrag dar. Die Hälfte ist bereits fertiggestellt, wird der Show-palast doch im Herbst 2017 eröffnet.» CR

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