Selbstsicher steht er da, der erste Audi mit rein elektrischem Antrieb. Die extra für den e-tron entwickelte Bodengruppe besitzt eine Karosserie, die in der Länge zwischen dem Q5 und dem Q7 liegt und vom Q8 inspiriert zu sein scheint. Im geräumigen Innenraum finden fünf Personen und ihr Gepäck reichlich Platz vor. Weitgehend digitalisiert sind die Anzeigen. Ein Schieber entscheidet über die Fahrtrichtung; nach vorn gedrückt fährt der Audi rückwärts (und umgekehrt). Der optionale, digitale Aussenspiegel für den Audi e-tron kostet über 2000 Franken. Das Bild ist in der Seitentür und je nach Lichtverhältnissen schwer abzulesen. Absolute Technikfreaks werden ihn haben müssen. Für alle andern ist er sehr gewöhnungsbedürftig. Die übrige Bedienung ist intuitiv.

Fahrdynamik unter allen Umständen

Mit je einer E-Maschine mit 150 kW und 332 Nm Drehmoment an jeder Achse wird der e-tron in knapp sechs Sekunden auf 100 km/h beschleunigt. Der elektrische Allradantrieb sorgt für dynamisches Vorankommen auf verschiedensten Unterlagen. Unter Last ist permanent ein deutliches Summen zu vernehmen. Die serienmässige Luftfederung sorgt für Komfort, die Lenkung für zielgenaue Kurvenfahrt. Das Werk verspricht eine Reichweite von rund 400 Kilometern (nach WLTP). Dies waren auf unserer Testfahrt allerdings nur etwa 300 km. Nach Fahrten über 183 km waren noch 104 km auf der Anzeige. Eine Nacht an der Haushaltssteckdose brachte wieder für 100 km Strom, 45 Minuten an der Schnellladesäule weitere 100 km, dann war die Batterie angeblich voll, angezeigt wurden jedoch bloss 314 km. Gut, dass die Rekuperation im Audi sehr gut funktioniert und die Reichweite sich unterwegs deutlich erhöht. Entsprechend der Aufgaben und der Temperaturempfindlichkeit der einzelnen Komponenten umfasst das Thermomanagement des Audi e-tron vier Kreisläufe. Diese lassen sich je nach Bedarf auf unterschiedliche Weise zusammenschalten, um den Innenraum und die elektrischen Aggregate zu heizen und zu kühlen. Sie können auch als hocheffiziente Wärmepumpe arbeiten. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Traktionsbatterie, dann der Kraftübertragung an alle vier Räder (Getriebe, Differenziale) und schliesslich auf den Elektromotoren. Durch das intelligente Thermomanagement bleibt die Batterie in allen Situationen – vom Kaltstart im Winter bis zu schneller Autobahnfahrt an heissen Sommertagen – in ihrem optimalen Effizienzbereich von 25 bis 35 Grad Celsius.

Für den Einsatz als Geschäftsfahrzeug spricht für den Audi e-tron einmal die unbegrenzte Einsatzbereitschaft in Bezug auf die Witterungs- und Strassenverhältnisse. Zum andern ist es die Wahrnehmung der Kunden, welche zunehmend positiv auf alternativ angetriebene Betriebsfahrzeuge reagieren.

Roland Hofer

www.audi.ch