Als professioneller Autotester wird man in letzter Zeit oft gefragt, welches denn das beste Elektroauto sei. Früher war die Antwort einfach: Der Tesla (egal, welches Modell).

Heute ist das anders: Die etablierten Hersteller haben den Entwicklungsrückstand aufgeholt, neue Hersteller haben sich auf den Markt gedrängt, die Modellauswahl ist riesig geworden. Während Tesla früher vor allem bei den technischen Daten und den Softwarelösungen überzeugen konnte, sind es heute auch viele subjektive Faktoren, die entscheiden. Eben ganz so, wie es bei den Modellen mit Verbrennungsmotor seit eh und je war und noch immer ist.

Ein Modell, das heute zwingend auf einer Bestenliste der Elektroautos stehen muss, ist der Genesis GV60. Hyundais Edeltochter hat auf der technischen Basis der gefeierten Geschwister Ioniq 5 und Kia EV6 einen Elektro-SUV auf die Räder gestellt, der es in sich hat. Edel, gut aussehend und kultiviert, dabei technisch auf neuestem Stand und zumindest in der zweimotorigen Variante fahrdynamisch ganz vorn dabei: Was die Koreaner aus dieser Plattform erschaffen haben, verdient Anerkennung und Respekt. Kein Wunder, ist das Modell kürzlich zum «Schweizer Auto des Jahres 2023» gekürt worden. Auch diverse andere Preise und mehrere Design-Auszeichnungen unterstreichen die Qualität dieses Modells.

Ein starkes Stück

Der Testwagen rollte in der Top-variante vor – mit zwei je 160 kW starken E-Motoren an jeder Achse, 77,4 kWh grossem Akku und feudaler Ausstattung. Mindestens 77 700 Franken kostet diese Ausführung, was natürlich ein stolzer Preis ist. Doch im Vergleich zu anderen E-SUVs dieser Grösse wie etwa dem VW ID.4 rechtfertigt sich der Betrag schnell, gerade auch beim Blick auf die Garantie- und Zusatzleistungen, die ein Genesis-Kunde erhält: Fünf Jahre Rundumsorglospaket, inklusive netter Annehmlichkeiten wie Abhol- und Bringdienst beim Gratis-Service sprechen da für sich.

Also hinein in das gute Stück. Schnell hat man sich im topmodernen und hochwertigen Cockpit eingerichtet, schon kann es losgehen. Zunächst fallen die angenehme Ruhe und der hohe Abrollkomfort auf. Ein beherzter Druck aufs Fahrpedal lässt dann kurz die Atmung aussetzen: Null auf hundert in vier Sekunden, das haben vor weniger Jahren nur die potentesten Supercars geschafft. Natürlich leidet unter solchem Tun die Reichweite – wer die angepriesenen 466 Kilometer auch nur annähernd erreichen will, sollte das rechte Pedal lieber nur streicheln. Reichweitenangst gibt es bei diesem Auto aber nicht, denn an der Schnellladesäule kann die Batterie in nur 18 Minuten wieder auf 80 Prozent geladen werden. Auch da bietet der Koreaner ein Rundumsorg-lospaket.Dave Schneider

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