Publiziert am: 07.06.2024

Hightech-E-Gitarren mit dem Label der Armbrust

VIWALDY GUITAR MANUFACTURE – Norbert Waldy setzt im Gitarrenbau auf das Handwerk der Instrumenten- und Maschinenbauer und verbindet so Tradition mit neusten Technologien und Know-how.

Nobert Waldy ist seit jungen Jahren fasziniert von Gitarren. So gründete er 1981 seine erste Band – die Desporados. 2012 baute er seine erste E-Gitarre – ganz klassisch aus Holz. Mit 60 Jahren – kurz vor der Pensionierung – packte ihn das E-Gitarrenvirus erneut: «Mein Ziel ist es, eine einzigartige und moderne E-Gitarre zu bauen.» Er zögerte nicht und baute 2021 die ersten Prototypen. «Ich wollte keine Kopie der weltbekannten Marken Fender oder Gibson bauen, sondern eine Gitarre in einem neuen, modernen Design. Nach zahlreichen Entwürfen kristallisierte sich die perfekte Form heraus. Danach ging es an die Umsetzung. Dazu gründet Waldy 2022 seine Firma ViWaldy Guitar Manufacture in Erlach/BE.

KMU als innovative Partner

Als leidenschaftlicher Ingenieur und begeisterter Musiker wollte er neue Wege im Gitarrenbau beschreiten und dabei das Handwerk und die Techniken der Instrumenten- und Maschinenbauer miteinander verbinden. Um dieses zu realisieren, benötigte er die richtigen Partner. «Neue Technologien im Gitarrenbau sind selten und ich wollte mit einheimischen KMU zusammenarbeiten», betont Waldy. Geradezu prädestiniert für sein innovatives Projekt ist die Firma Sauber Technologies AG in Hinwil/ZH. Das Hightech-Unternehmen ist bekannt aus der Formel 1. Die Sauber-Spezialisten wissen, was Präzision und Geschwindigkeit bedeuten und sind in der Lage, den Korpus im 3-D-Verfahren herzustellen. «Mit ihnen ist es mir gelungen, weltweit die erste marktreife 3-D-E-Gitarre herzustellen», freut sich Waldy. In einem zweiten Schritt baute er ein Modell mit einem Korpus aus Aluminium. Dabei wurde er von der Firma ZWH AG in Rümlingen/BL unterstützt. Im Fertigungscenter Kekeisen UBF-4600 wurde der Korpus aus Aluminium aus dem Block gefräst. «Beim Hals wollte ich keine Kompromisse eingehen, deshalb wird dieser aus Holz hergestellt. Dies ergibt einen guten Klang», sagt Waldy. Er versteht es, neue Herstellungstechniken und einzigartige Materialien im Einklang mit altbewährten Methoden zu vereinen. Sein Erfolgsrezept dabei ist, das Know-how der Partner am richtigen Ort einzusetzen.

Gefragt in der Musikszene

Diese neue Bauweise stösst auf grossen Anklang. Seine Gitarren werden von diversen Künstlern gespielt, wie Andy Rynert von den «Calimeros», Manuel Binggeli und Kenan Tabinas von «Omissis», Timon Kellenberger von «Snäre» oder Michel Karathanassis, Musikprofessor aus Lausanne und viele andere. Letztes Jahr baute er die erste Gitarre für Michel Sanner in San Diego. Auch in Sachen Elektronik beschritt Waldy neue, innovative Pfade: «Auf einer E-Gitarre sind traditionell die Drehschalter – genannt Potis – für Volume und Ton unten angebracht, auf meinen Modellen oben. Auch der 3-Weg-Schalter hat bei meinen Modellen eine andere Position.» Ökologische wie auch soziale Nachhaltigkeit haben einen hohen Stellenwert. So setzt der engagierte Gitarrenbauer möglichst auf den «regionalen» Einkauf, um Transportwege zu verkürzen.

Qualitätslabel für eine gute Wahl

Die Herstellung von der Bestellung bis zur Auslieferung dauert je nach Produktionskapazität der Partnerfirmen bis zu drei Monate. «Ich produziere momentan nur, was verkauft wird. Ich habe aber immer zehn Gitarren an Lager.» Als einziger Gitarrenbauer ist er Mitglied bei Swiss Label. «Diese Auszeichnung bedeutet mir sehr viel, damit ist die Marke Design ViWaldy geschützt und ich hebe mich so von den Mitbewerbern ab.» Zudem sind die Werte der Armbrust perfekt auf die ViWaldy E-Gitarren zugeschnitten.

Das Gitarrengeschäft läuft gut. «Bei uns stehen die Kunden im Mittelpunkt und wir gehen auf ihre Wünsche und Bedürfnisse ein. So entstehen individuelle Unikate», hält Waldy fest. Er ist mit seinen E-Gitarren an diversen nationalen und internationalen Musik-Messen wie auch auf den Kanälen der sozialen Medien präsent. Er hofft, dass er sich nach seiner Pension in vier Jahren voll dem Gitarrenbau widmen kann. Corinne Remund

www.viwaldy.ch

Weiterführende Artikel

Meist Gelesen