Publiziert am: 07.06.2024

«Schweizer Produkte sind gefragt»

RUEDI LUSTENBERGER – Der Präsident von Swiss Label übergibt das Zepter nach 14 erfolgreichen Jahren seiner Nachfolgerin Sylvia Flückiger. In seiner Amtszeit hat sich die Markenschutzorganisation entwickelt und zählt heute über 1000 Mitglieder.

Schweizerische Gewerbezeitung: Seit 14 Jahren sind Sie Präsident von Swiss Label. Nun treten Sie zurück. Was bedeutet für Sie Schweizer Qualität?

Ruedi Lustenberger: Schweizer Qualität hat für mich viel mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu tun. Das heisst: Wir sollen die vielen positiven Aspekte unserer eidgenössischen Tradition in Ehren halten und sie neu in die Gegenwart und Zukunft interpretieren. Die Schweizer Unternehmungen stehen bekanntlich schon sehr lange im Ruf, qualitativ hochwertige Produkte herzustellen. Das bekommen wir nicht gratis, sondern die Qualität muss stets verteidigt und immer wieder neu erkämpft werden. Es ist eine permanente Herausforderung, sie verlangt gute Disziplin und eine langfristige Strategie.

Die Markenschutzorganisation ist auf Erfolgskurs. Welche Bilanz können Sie bezüglich der Entwicklung der Armbrust ziehen?

Seit Anfang dieses Jahrhunderts ist die Zahl unserer Mitglieder stetig gewachsen. Als ich 2010 das Präsidium übernommen habe, waren es ca. 400 Mitglieder, heute zählen wir rund 1100. Diese erfreuliche Entwicklung hat viele Gründe, einer davon ist sicher die gute Verankerung unserer Organisation im Schweizerischen Gewerbeverband sgv. Zudem ist die Mitgliedschaft in unserer Organisation günstig und unbürokratisch.

Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrem Amt als Swiss-Label-Präsident gemacht?

Fast nur gute. Hier fünf Beispiele:

Unser vormaliger langjähriger Geschäftsführer Ruedi Horber und sein Finanzchef Urs Wyler haben Swiss Label in den letzten 25 Jahren zu einem «Brand» entwickelt. Dafür bin ich den beiden äusserst dankbar.

Die Armbrust als Markenzeichen hat durch unser Label an Stellenwert gewaltig zugelegt. Ein besseres Logo kann ich mir nicht vorstellen. Einerseits steht die Armbrust exemplarisch für Schweizer Tradition und andererseits bürgt der Name «Swiss Label» für Innovation und Fortschritt.

Immer mehr haben auch Unternehmungen aus dem Sektor III unser Label erworben. Das zeigt auf, dass Swiss Label nicht stehen geblieben ist, sondern Schritt gehalten hat mit der Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft.

Speziell in der Romandie ist unser Mitgliederbestand in den letzten Jahren stark angewachsen.

Mit Sepp Steiner alias Wilhelm Tell hatten wir jahrelang einen originellen Repräsentanten für unsere Marke.

Was zeichnet das Schweizer Handwerk aus?

Im internationalen Vergleich sind die Schweizer KMU nach wie vor spitze. Es geht um Zuverlässigkeit, Präzision, Termintreue, Freundlichkeit gegenüber Kunden, Innovation, Sicherheit, Serviceorientierung usw. Um den Spitzenplatz halten zu können, müssen wir kontinuierlich und hart an diesen Kriterien arbeiten. Das ist die grösste Herausforderung für die Zukunft aller Schweizer Unternehmungen. Besonders müssen wir auch an unserem dualen Berufsbildungssystem festhalten und es im Sinne der KMU weiterentwickeln.

Das ist angesichts des Fach-kräftemangels kein einfaches Unterfangen.

Genau. Anstatt unsere Maturitätsquote immer höher zu schrauben, wäre es volkswirtschaftlich vernünftiger, noch mehr in die Berufsbildung zu investieren. Junge Berufsleute sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt und bereits nach der Ausbildung oder mit den breit gefächerten Weiterbildungsmöglichkeiten vielseitig einsetzbar. Genau, was unsere Wirtschaft braucht.

Welche Perspektive hat das Ausland auf die Schweizer Werte respektive Qualität? Welche Beobachtungen machen Sie da?

Schweizer Produkte sind nach wie vor sehr gefragt – auf der ganzen Welt. Es ist vor allem ihre hohe Qualität, welche auf den Weltmärkten sehr geschätzt wird. Unsere Produkte werden bekanntlich in aller Herren Ländern immer wieder kopiert, meistens erfolglos. Warum? Weil ihre Qualität dann eben zuerst erarbeitet sein will. Und das ist viel leichter gesagt als getan.

Was wünschen Sie Swiss Label für die Zukunft?

Ich darf Swiss Label in einem guten Zustand an meine Nachfolgerin Sylvia Flückiger weitergeben. Sylvia verkörpert unser Label in idealer Weise. Zudem wird der Vorstand an der Generalversammlung verjüngt, so wie es jede gute Unternehmung auch tut. Und mit Mirjam Voser und Daniela Marzetta ist unsere Geschäftsstelle momentan personell sehr gut aufgestellt. Also, alles in ordentlichen Bahnen. So wünsche ich Swiss Label ein gesundes, kontinuierliches weiteres Wachstum und allen unseren Mitgliedern viel Glück und Erfolg in ihren Tätigkeiten als KMU.

Interview: Corinne Remund

www.swisslabel.ch

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