Gewerbeorientiertes Bürgschaftswesen
Bei der Gründung oder bei der Weiterentwicklung sind Unternehmen in der Regel auf Fremdkapital angewiesen. Eine Bürgschaft der gewerbeorientierten Bürgschaftsorganisationen kann dabei helfen. Bürgschaftsgenossenschaften erleichtern entwicklungsfähigen Klein- und Mittelbetrieben die Aufnahme von Bankdarlehen über eine Solidarbürgschaft. Seit der Reorganisation im Jahr 2007 sind am Markt drei regionale Bürgschaftsgenossenschaften und die gesamtschweizerisch tätige Bürgschaftsgenossenschaft der Frauen (SAFFA) aktiv. Sie bürgen für Bankkredite in der Höhe bis zu 500 000 Franken und einer maximalen Laufzeit von 10 Jahren. Der Bund trägt im Verlustfall einen Risikoanteil von 65 Prozent und übernimmt zusätzlich einen Teil der Verwaltungskosten. Diese Verwaltungskostenbeiträge werden zur Senkung der Bürgschaftskosten zugunsten der KMU eingesetzt und erlauben es, die Risikoprämie für Bürgschaften bei moderaten 1,25 Prozent p.a. tief zu halten.
Wirkungsanalyse zum Bürgschaftswesen
Seit der Reorganisation des gewerblichen Bürgschaftswesens sind sieben Jahre vergangen. Im Jahre 2012 entschied das SECO Staatssekretariat für Wirtschaft, eine externe Analyse über die Wirksamkeit des Bürgschaftswesens in Auftrag zu geben. Im November 2013 informierte der Bundesrat in einem Bericht über die Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit des Bundesgesetzes über Finanzhilfen an gewerbeorientierte Bürgschaftsorganisationen.
Das darin festgehaltene Fazit fällt
für die gewerbeorientierten Bürgschaftsgenossenschaften positiv aus:
n Ende 2011 boten die mit Bürgschaften unterstützten Firmen insgesamt 22 179 Arbeitsplätze an und es wurden 1774 Lernende beschäftigt.
n Die unterstützten Firmen bezahlten rund 13 Mio. Franken Unternehmensgewinnsteuern und deren beschäftigte Mitarbeitende via Einkommenssteuer nochmals rund 13 Mio. Franken direkte Bundessteuern.
n Innerhalb von fünf Jahren erhöhte sich das Bürgschaftsvolumen von
85 Mio. Franken (2008) auf 218 Mio. Franken (2012).
n Die generierte Wertschöpfung der unterstützten Firmen betrug im Jahr 2011 rund 1,7 Mrd. Franken. Die Firmen fragen zudem um inländische Vorleistungen nach, was zu einer zusätzlichen Wertschöpfung führt.
n Die Konkursquote der Firmen mit Bürgschaften liegt nur wenig über der Konkursquote aller KMU der entsprechenden Grösse.
n Über 10 Prozent der seit 2007 gewährten Bürgschaften schöpft die heutige Maximallimite von 500 000 Franken aus.
Für die vier Bürgschaftsgenossenschaften ist die im Bericht zum Ausdruck gebrachte Anerkennung und Würdigung die Bestätigung dafür, dass dem Gewerbe mit ihrer Kernkompetenz bei der Fremdkapitalaufnahme effizient geholfen werden kann. Das konstant wachsende Volumen seit der Reorganisation verdeutlicht zudem den Bedarf an Bürgschaften als Ergänzung zum bestehenden Kreditangebot der Banken.
Grosser Informationsbedarf
Von den Vorteilen einer Bürgschaftsfinanzierung profitieren aktuell rund 1700 KMU. Trotz intensiver Bemühungen der Bürgschaftsorganisationen und dem ausgewiesenen Erfolg bestehen jedoch immer noch Informationsdefizite oder Vorbehalte gegenüber dem gewerbeorientierten Bürgschaftswesen. Zudem kennen nur etwa ein Viertel aller KMU in der Schweiz die Bürgschaftsgenossenschaften, obschon das Instrument mit ein paar wenigen Ausnahmen sämtlichen Branchen in verschiedenen Phasen der Unternehmensentwicklung zur Verfügung steht. Verbürgungen sind für folgende Zweckbestimmungen möglich:
n Gründung eines Unternehmens (Verselbständigung)
n Übernahme eines bestehenden Betriebes (Nachfolgeregelung)
n Sicherstellung der Liquidität / Wachstumsfinanzierungen
n Investitionen im Anlagevermögen
n Erwerb von gewerblichen Liegenschaften zur Standortsicherung
n Rationalisierungs- und Erweiterungsfinanzierungen
Sind die klassischen Mittel der Fremdfinanzierung ausgeschöpft und der Risikoanteil der Bank aufgrund regulatorischer Vorgaben limitiert, empfiehlt sich die Kontaktaufnahme mit der regional zuständigen Bürgschaftsorganisation. Gerne suchen die Mitarbeitenden zusammen mit Treuhändern und den Banken massgeschneiderte Finanzierungslösungen.
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Zahlen und Fakten zum gewerbeorientierten Bürgschaftswesen
Bürgschaftsvolumen per 31.12.2013226,8 Mio. Franken
Neubürgschaften 201375,8 Mio. Franken
Anzahl laufende Bürgschaften per 31.12.20131688
Geprüfte Gesuche 2013710
Bewilligte Gesuche 2013399
Wertschöpfung der unterstützten Firmen (Ende 2011)1,7 Mrd. Franken
Anzahl Lernende in Unternehmen mit Bürgschaften (Ende 2011)1774
Risikoprämie p.a.1,25% (SAFFA 1%)
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