Publiziert am: 18.02.2022

Digitalisierung stärkt die Wettbewerbsfähigkeit

FORSCHUNG – Der Verein Green Building Schweiz hat sich mit seiner Green-Lab-Initiative als kompetenter Brückenbauer etabliert, um den Blick über den Tellerrand zu ermöglichen.

Die Forschung in der Schweiz ist unter extremem Druck, seit sie durch den Abbruch der Verhandlungen für ein Rahmenabkommen den Status als nicht-assoziierter Drittstaat hat und damit vom EU-Forschungsprogramm Horizon Europe abgekoppelt wurde. Die Schweizer Wissenschaft und die forschende Industrie haben in einer gemeinsamen Resolution den Bundesrat u. a. zu einer Innovationsoffensive aufgefordert, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Forschung zu erhalten.

Konzepte der Vergangenheit

Die Spitzenforschung benötigt ein inspirierendes Umfeld in ihren Laboren und sie müssen attraktiv sein für die besten Talente der Welt. Hohe Flexibilität in den Laboren und minimale Umweltbeeinflussung sind entscheidende Erfolgsfaktoren. Ein Labor benötigt im Betrieb bis zu zehn Mal mehr Energie als ein vergleichbares Bürogebäude. Hier gibt es noch einiges zu optimieren, ohne die Sicherheit zu reduzieren.

Die Konzepte der Vergangenheit stossen an Grenzen, denn für die neuen Anforderungen ist eine Zusammenarbeit aller Fachgebiete erforderlich, die sowohl in der Planung als auch im Betrieb wie ein Orchester harmonisch miteinander funktionieren.

Für eine flexible Nutzung sind viel mehr Daten über den laufenden Betrieb erforderlich. Hierfür werden z. B. flächendeckend IoT Sensoren installiert, die wichtige Informationen über die aktuelle Flächenausnutzung liefern und die Nutzer durch das Gebäude leiten.

Um die Komplexität zu beherrschen, ist ein hohes Mass an Digitalisierung notwendig, von der alle Berufsbilder betroffen sind. Die Mauern der klassischen Grenzen der Berufsbilder müssen abgerissen werden und ein grösseres Verständnis der gegenseitigen Beeinflussung und Interaktionen aufgebaut werden.

Ein Labor-Abzug ist beispielsweise eine Sicherheitseinrichtung, die früher als autarke Einheit installiert wurde. Heute muss dieses Gerät kommunikativ sein, um sich mit dem Bereich Lüftung zu unterhalten. Somit kann über eine bedarfsgeführte Regelung Energie gespart und der Komfort für die Forscher gesteigert werden. Die gleiche Regelung kümmert sich um die biodynamische Beleuchtung, von der der Bereich Elektro betroffen ist, die Steuerung der Storen (Fachbereich Fassade) sowie die Medienverteilung (Sanität und Elektro). Die geforderte Flexibilität der Labore fordert einen neuen Ansatz für diese komplexe Infrastruktur. Es braucht einen modularen Baukasten, in dem alle Bereiche bereits vorinstalliert sind und die nach «Plug & Play» zusammengesetzt werden.

«Green Lab – nachhaltige Labore als Innovationsoffensive»

Nachhaltige Labore bedeutet neben der Energieeffizienz eine hohe Flächenausnutzung sowie eine lange Nutzungsdauer durch flexible Anpassung an sich ändernde Bedürfnisse.

Der Verein Green Building Schweiz hat sich mit seiner GreenLab-Initiative als kompetenter Brückenbauer etabliert, um mit einer neutralen Plattform den Blick über den Tellerrand mit allen involvierten Parteien zu ermöglichen. Von den Labornutzern über die Architekten und (Fach-)Planer bis zu den ausführenden Unternehmen wird das gegenseitige Verständnis zum Beispiel beim jährlichen Green Lab Symposium aufgebaut. Gezielte Weiterbildungen der Green Lab Academy ermöglichen den Know-How-Aufbau, einen Perspektivenwechsel sowie die Vernetzung mit Experten.

Jens Feddern,

Leiter Cluster Green Lab,

Verein Green Building Switzerland

www.greenlab.ch

Weiterführende Artikel

Meist Gelesen