Publiziert am: 09.05.2014

«Geht nicht, gibt es bei uns nicht!» Bildungspolitische ­Pionierarbeit

SCHREINEREI W. HOFER AG – Das 120-jährige KMU im aargauischen Rothrist hebt sich gerne ab und beeindruckt mit neuen und unkonventionellen Wegen. Dabei bestimmt ein untrügliches Gespür für Innovation, Aktualität und Fortschritt die Firmenkultur.

Dort, wo andere anstehen, nicht weiter wissen, die Finger davon lassen, da kommen die Ideen und Lösungen der Schreinerei W. Hofer zum Zug. «Wir steigen dort ein, wo andere zum Schluss gekommen sind, es sei unmöglich. Gemeinsam mit dem Kunden erarbeiten wir individuelle Lösungsvorschläge», erklärt Michelle Hofer, die zusammen mit ihrem Mann Willy das Unternehmen führt. Das Firmenmotto «Geht nicht, gibt es nicht» gehört nicht nur zum Erfolgsrezept der Qualitätsschreinerei, sondern widerspiegelt sich in vielfältiger Art und Weise in der gesamten Unternehmenskultur. Mit viel Können, Wissen und Erfahrung werden feinste Qualitätsarbeiten geleistet, Lösungen erarbeitet und Ideen realisiert. Dabei scheuen sich Willy und Michelle Hofer nicht, branchenunübliche, unkonventionelle Wege zu bestreiten, um so mit einer für den Kunden bestmögliche Lösung zum Ziel zu gelangen. «Wir heben uns gerne ab und leisten mehr als andere, sei dies qualitativ, mit besonderen Dienstleistungen oder durch ungewohnte Methoden», betont die engagierte KMU-Frau. Qualität sei für die Qualitätsschreinerei eine Verpflichtung und hätte oberste Priorität: «Nicht bloss das Produkt und das Material müssen bei uns qualitativ hochwertig und einwandfrei sein, auch alle Leistungen Drumherum vom ersten freundlichen Kundenkontakt am Empfang oder Telefon über einen sauberen, aufgeräumten Arbeitsplatz beim Kunden zuhause bis hin zur Dankeskarte, bei prompter Bezahlung der Rechnung», erklärt Michelle Hofer.

Der Innovation verpflichtet

Hand in Hand mit der Qualität gehen in dem Traditionsunternehmen Innovation, Weitsichtigkeit und Nachhaltigkeit. Immer wieder macht die Qualitätsschreinerei mit neuen Ideen und Methoden sowie kreativen Lösungen weit über die Region hinaus auf sich aufmerksam. Eine solche Pionierleistung war zum Beispiel das «WiVinci», ein neues, rahmenloses Fenster mit unsichtbaren Beschlägen und Fensterrahmen. Diese Erfindung von Willy Hofer wurde 2010 mit dem renommierten Designpreis «reddot design award 2010» ausgezeichnet. Aber auch der Aargauer Unternehmenspreis 2011 sowie das kürzlich verliehene Qualitätssignet für Fenster des Fenster- und Fassadenverbandes FFF sind eine Bestätigung für die fortschrittliche Schreinerei und «eine grosse Motivation für unsere Mitarbeitenden», wie die Chefin betont.

Unter dieses Kapitel gehört auch die aussergewöhnliche Werbung. Hier kann die zweifache Mutter als ehe-malige Marketingfachfrau aus dem Vollen schöpfen. Mit augenfälligen Kampagnen werden die Dienstleis-tungen elegant in den Mittelpunkt gerückt und die potenzielle Kund-schaft so am richtigen Ort abgeholt. «Mit unserem Marketing heben wir uns klar in der Branche ab. So haben wir beispielsweise im letzten Herbst mit Plakatwerbung und via Radio neue Lernende gesucht. Wir wurden danach mit Bewerbungen überschüttet», sagt Michelle Hofer.

Einen Namen im Denkmalschutz

Die drei Geschäftsbereiche des 1894 gegründeten Unternehmens umfassen die Produktion und Montage von Fenstern, Innenausbau/Neubau von Küchen sowie Denkmalpflege. In letzterem Bereich ist die Qualitätsschreinerei eine der wenigen in der Schweiz und führend. Seit rund 30 Jahren ist das KMU ein kompetenter Ansprechpartner für unter Denkmal-schutz gestellte Gebäude und kann Referenzen – das Landesmuseum Zürich, sämtliche Schlösser des Kantons Aargaus sowie die ehemalige holländische Botschaft in Bern – in der ganzen Schweiz vorweisen. «Wir verfügen über viel Erfahrung bei diesen nicht immer einfachen Arbeiten. Es braucht viel Fingerspitzengefühl, aber auch Diplomatie und kreative Lösungen, um dem Bund mit seinen Vorschriften sowie dem Eigentümer mit seinen Wünschen gerecht zu werden», erklärt Michelle Hofer. Sie ist selber eine Liebhaberin von alten Objekten und zusammen mit ihrem Mann hat sie eine besondere Empathie dafür entwickelt.

Die Schreinerei, die seit 2008 eine Aktiengesellschaft und seit 2009 in einer Holdingsstruktur eingebettet ist, beschäftigt 12 Mitarbeitende, da-von drei Lehrlinge. Die Mitarbeiter haben einen hohen Stellenwert im Unternehmen. «Wir legen grossen Wert darauf, dass sich unsere Mitar-beitenden mit dem Unternehmen identifizieren und motiviert sind. Sie prägen mit uns die Firmenkultur und werden aufgefordert, Ideen einzubringen.» Ebenso fühlt sich das Unternehmerpaar verpflichtet, dem Nachwuchs einen Ausbildungsplatz zu bieten: «Es ist schwierig, in der Schreinerbranche qualifizierte Leute zu finden, deshalb investieren wir in die Ausbildung. Bei uns können die Jungen in drei Bereichen ein breites Spektrum abdecken.»

«Wir gehen immer ­wieder neue WEge»

Unter Nachhaltigkeit verstehen Willy und Michelle Hofer nicht nur das Verwenden von einheimischem Holz sowie eine schonende Behandlung, sondern eine weitsichtige und zukunftsorientierte Unternehmensführung. Dabei gehört das Austüfteln und Entwickeln von neuen Techno-logien, Produkten und Methoden genauso dazu wie die Investition in die Weiterbildung der Mitarbeitenden.

Für die Zukunft hat das engagierte Duo noch zahlreiche Visionen. So sind im Bereich der Denkmalpflege Investitionen geplant, die «Energie-schleuder Kirchenfenster» hat viel Potenzial und ein neu eingestellter Servicemonteur soll einen neuen Dienstleistungssektor aufbauen. «Wir wollen unser KMU weiterentwi-ckeln, und dabei dürfen wir nicht stehen bleiben, müssen immer up to date sein und gehen neue Wege», erklärt Michelle Hofer die bis jetzt bewährte Unternehmensstrategie.

Corinne Remund

Gewerbekongress 2014

Der diesjährige Gewerbekongress des sgv am 15. Mai im Kursaal Bern steht im Zeichen von 20 Jahre Netzwerk der KMU Frauen Schweiz. Sie arbeiten unter dem Motto «anerkennen – integrieren – vernetzen» überregional und über alle Branchen hinweg wirkungsvoll zusammen und schaffen so Strukturen, die den Frauen Aufstieg und Karriere erleichtern. Die grösste Errungenschaft in diesem Bereich ist der «Fachausweis Unternehmensführung KMU». So können KMU-Frauen auf dem Weg der Anerkennung ihrer Berufserfahrung in KMU zum neu geschaffenen eidgenössischen Fachausweis gelangen. Das Pilotprojekt dazu startete 2013. Michelle Hofer führt zusammen mit ihrem Partner die Qualitätsschreinerei Hofer im aargauischen Rothrist. Sie ist eine von 13 Frauen, welche diese Ausbildung absolvieren.

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