Publiziert am: 17.06.2022

Sind e-Fuels eine Alternative?

SYNTHETISCHE TREIBSTOFFE – «Das Hochfahren der Elektromobilität erfolgt nicht schnell genug, um die Pariser Klimaziele zu erreichen», erklärt Porsche-Vertriebsvorstand Detlev von Platen.

Synthetisch hergestellte Treibstoffe, so genannte E-Fuels, werden als Alternative oder als Ergänzung zur Elektromobilität gesehen. Es klingt fantastisch: CO2 aus der Umgebungsluft wird mit Wasserdampf und erneuerbarem Strom in «grünes» Synthesegas umgewandelt, eine Mischung aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid, die dann zu einem synthetischen Rohöl weiterverarbeitet wird. Dieses «erneuerbare Rohöl» kann danach zu verschiedenen E-Fuels veredelt werden und fossiles Benzin, Diesel oder Kerosin ersetzen.

Einige Autohersteller engagieren sich in diesem Bereich, so auch Porsche. «Angesichts des hohen Bestandes an Fahrzeugen mit Verbrennern – weltweit über 1,3 Milliarden – erfolgt das Hochfahren der Elektromobilität nicht schnell genug, um die Pariser Klimaziele zu erreichen», erklärt Porsche-Vertriebsvorstand Detlev von Platen. Da sich die Regionen auf der Welt unterschiedlich schnell in Richtung E-Mobilität entwickelten, würden auch in Jahrzehnten noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren unterwegs sein. «Auf dem Weg zur bilanziellen CO2-Neutralität setzen wir daher flankierend auf mit regenerativer Energie hergestellte synthetische Kraftstoffe als sinnvolle Ergänzung zur Elektromobilität.»

Der schlechtere Wirkungsgrad sei dabei gar nicht entscheidend, da bei der Herstellung ausschliesslich erneuerbare Energie wie Windkraft verwendet würden. «Bei E-Fuels geht es im Endeffekt darum, den Import von fossiler Energie schrittweise durch den Import von regenerativer Energie zu substituieren», sagt von Platen. Europa importiere heute vier Mal mehr fossile Energie, als es selbst an regenerativer Energie erzeuge. «Am Standort unserer geplanten Anlage in Chile ist erneuerbare Energie im Überfluss vorhanden.»

«Noch sind e-Fuels zu teuer, um realistisch im Strassenverkehr eingesetzt werden zu können.»

Noch sind E-Fuels aber deutlich zu teuer, um realistisch im Strassenverkehr eingesetzt werden zu können. «Das ist der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit von E-Fuels», bestätigt Detlev von Platen. Aber: «Durch industrielles Fertigen können Literpreise unter zwei Dollar erreicht werden. Dann wird es interessant.» ds

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