Publiziert am: 21.10.2022

Weberei und Wäscherei Hand in Hand

SCHWOB AG – Die Leinenweberei hat im Emmental eine jahrhundertealte Tradition. Das KMU führt diese Werte bis heute fort und setzt gleichzeitig auf Innovation und Spitzentechnologie – mit Erfolg. Das Unternehmen gehört national und international zu den führenden Anbietern hochwertiger Textilien für die Hotellerie und Gastronomie sowie für das Gesundheitswesen.

Im Herzen der Schweiz – in Burgdorf – steht die älteste noch vollständig erhaltene Leinenweberei des Landes. Hier produziert die Schwob AG seit 1872 nachhaltige Bett- und Tischwäsche in Topqualität. Was als kleiner Textilladen vor 150 Jahren begann, ist heute eines der modernsten Textilunternehmen Europas und möglicherweise das einzige Textilunternehmen weltweit, das gleichzeitig eine Weberei und Wäscherei ist. Doch was steckt hinter dieser Erfolgsstory von Schwob? «Wir verfügen über die ganze Kompetenz – vom Garn, über die Textilherstellung bis hin zum Wassertropfen, also bis zur hochwertigen und professionellen Textilpflege», so Stephan Hirt, Vorsitzender der Geschäftsleitung und Mitinhaber der Schwob AG. «Ich kenne kein Unternehmen, das gleichzeitig beide Bereiche, Weberei/Textilfertigung und Wäscherei, nahtlos umfasst. Wir verfügen somit ohne Reibungsverluste über die gesamte Wertschöpfungskette. Alles aus einer Hand, lautet unser Firmenmotto, wovon der Kunde unmittelbar profitiert und dies ohne Naht- respektive Schnittstellen.»

Die 150-jährige Firmengeschichte ist geprägt von Innovationen, Traditionen und einem Know-how, das über Generationen auf einer überdurchschnittlichen Qualität basiert. Die Qualität beginnt bereits beim Einkauf des Garns und Hochhalten der bewährten Schwob-Qualität in der Textilherstellung und endet anschliessend im kontinuierlichen Waschprozess. «Wir machen keine Zugeständnisse zulasten der Qualität und können unsere Textilien dadurch nachhaltig und hundertfach waschen. Wir sind in der Lage, selbst Textilien und Designs mit einer Geschichte von über 100 Jahren wieder 1:1 nachzuproduzieren», so Hirt. Gerade in der Grand Hotellerie ist dies ein wichtiges Kriterium, um Kontinuität und Traditionen weiterleben zu lassen.

Schweizer Handwerk und Präzision

Das ursprüngliche Standbein ist die Herstellung von Textilien. Dieser Teil der Geschichte geht bis ins Jahr 1750 zurück. Parallel dazu wurde immer auch ein Textilhandel betrieben, sodass sämtliche Anforderungen der Hotellerie- und Gastronomiekunden abgedeckt werden können – von der Matratze, dem Duvet und Kissen, der Bett-, Tisch- und Frottierwäsche bis hin zur Koch- und Servicebekleidung. In den letzten Jahren wurde mit der professionellen Textilpflege respektive dem Schwob Wäschereiservice und mit der entsprechenden Logistik, ein neuer Geschäftsbereich aufgebaut – der Schwob Mietwäschevollservice. Mit diesem Schritt konnte Schwob dann «aus einer Hand» einen Komplettservice anbieten und das Mietwäschegeschäft respektive Leasinggeschäft optimal ausbauen.

«Wir machen keineZugeständnisse zuLasten der Qualität.»

Die Schwob AG ist eine Jacquard-Leinenweberei: «Mit dieser speziellen und sehr anspruchsvollen Weberei-Technologie sind wir in der Lage insgesamt rund 80 000 Fäden auf 11 Webmaschinen einzeln anzusteuern. Dadurch können wir individuelle Bett- oder Tischwäsche herstellen, bei welcher wir das Logo oder einen Schriftzug vom Kunden einweben.» 8 Maschinen sind für die Tischwäsche und 3 Webmaschinen für Bettwäsche eingerichtet. «Wir produzieren für unsere Kunden ihre individuellen Textilien und gehen dabei in eine Vorleistung. Erst mit dem Waschservice können wir pro Stück oder pro Kilo eine Amortisation für die eingesetzten Textilien erwirtschaften.»

«Die Kombination von Mensch und Maschine ist wichtig.»

In der Konfektion – im eigentlichen Atelier und in der Manufaktur – befinden sich weitere Maschinen wie zum Beispiel ein Längssäumer oder ein topmoderner Quersaumautomat, welche die grossen Näh- und Verarbeitungsfähigkeiten vom Personal technisch unterstützen. Zudem wird eine moderne 6-Kopf-Stickmaschine für Logos auf Bademänteln, Frottiertüchern oder immer öfter auch auf personalisierten Kochjacken eingesetzt. Aber auch das textile Handwerk ist gefragt, beispielsweise beim Weben, aber auch in der Konfektion. Dort entstehen aus dem gewobenen und anschliessend veredelten Stoff dank vielen Nähmaschinen und flinken Händen die Servietten, Tischtücher, Kissen oder eben Bettwäsche. Dazu Hirt: «Die Kombination von Mensch und Maschine ist extrem wichtig, wenn es um grössere Stückzahlen geht. Wir brauchen zum Beispiel bei einem Auftrag von ein paar Tausend Servietten die Unterstützung der Automaten. Aber ohne das Textil-Wissen und Know-how wäre dies nicht mit der von den Kunden geschätzten Spitzenqualität möglich.» Das Berner Unternehmen ist ausschliesslich im B2B-Bereich tätig und beliefert Kunden aus der Hotellerie, Gastronomie, Kliniken und Residenzen.

Neue «Smart Laundry» an bester Lage

Die Schwob AG bildet Lernende in diversen Berufen wie Textiltechnologe, Textilpraktiker oder im kaufmännischen Bereich aus. «Leider tun wir uns schwer, die entsprechenden Talente zu finden, was besonders auf die Berufe im Textilbereich zutrifft», bedauert Hirt. Mit regelmässigen Teilnahmen an Berufsmessen sowie Auftritten in der Öffentlichkeit will das Unternehmen junge Menschen für Textilberufe begeistern. Wichtig für das Berner KMU, das zwischen 220 und 250 Mitarbeitende beschäftigt, ist die Firmenkultur: «Ohne eine positive und inspirierende Kultur im Unternehmen ist jede – auch noch so im Kern erfolgreiche Strategie – langfristig nicht optimal umsetzbar», sagt Hirt. Ebenso wichtig ist die Innovation. Dabei wird der Fokus auf die Bedürfnisse der Kunden gelegt und die Frage gestellt, wie sich der Kunde dank den Produkten profilieren kann. «Swissness und Regionalität spielen zunehmend eine wichtige Rolle.»

Grosse Herausforderungen neben dem Fachkräftemangel sind für das KMU die exorbitanten Energiepreise sowie Investitionen. So baut Schwob eine topmoderne Grosswäscherei in Härkingen, um die steigenden Bedürfnisse der Kunden in der Deutschschweiz sowie in den Ballungszentren abzudecken. «Wir brauchen ausreichende Kapazitäten in unseren Wäschereien und mit dem neuen Standort können wir andere Schwob-Standorte entlasten – zumal die Gästezahlen in vielen Regionen der Schweiz wieder nahezu bei den absoluten Spitzenwerten sind», konkretisiert Hirt. Die Inbetriebnahme ist für den Frühling 2023 geplant. Danach gilt es, vorerst zu konsolidieren und die weitere Marktentwicklung genau zu analysieren.

Corinne Remund

www.schwob.swiss

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