Die Energiestrategie 2050 bietet grosse
Chancen fĂĽr die Wirtschaft, wenn Unternehmen und Privatpersonen
dank marktwirtschaftlichen Anreizen aus Eigeninteresse daran
mitarbeiten. Der Schweizerische Gewerbeverband sgv und der Verein
Green Building unterstĂĽtzen darum die Stossrichtung der
Energiestrategie 2050. Das grösste Potenzial steckt in der
Förderung von Ersatzneubauten, dank denen die Energieeffizienz im
Gebäudebereich gesteigert werden kann.
Technologieverbote - auch fĂĽr die Atomkraft
- lehnt der sgv hingegen ab. «Die heute auf drei Milliarden
geschätzten zusätzlich benötigten Mittel müssen über eine
pragmatische Umsetzung massiv gesenkt werden», verlangt
sgv-Vizepräsident Dino Venezia.
Bis zu sieben Jahre
Im Gebäudebereich könne dank der
Energiestrategie die heute ungezielte Förderung von Teilsanierungen
korrigiert werden, hielt die sgv-Spitze diese Woche vor den Medien
in Bern fest. Stattdessen solle vermehrt auf Ersatzneubauten und
Gesamtsanierungen gesetzt werden, um das grosse Potenzial im
Gebäudebereich zu nutzen. Dazu fordern der sgv und der Verein Green
Building, dass Investitionen in entsprechende Projekte bis zu
sieben Jahre steuerlich abgezogen werden können. Auch in der
Lockerung von Baunormen und Bewilligungsverfahren sehen die beiden
Organisationen Chancen der Energiestrategie.
Anreize statt Regulierung
«So gross wie die Chancen sind aber auch
die Risiken», so Venezia, «wenn die Umsetzung primär mit Verboten,
Geboten und Regulierungen angegangen wird.» Deshalb fordert der sgv
eine konsequent marktwirtschaftlich getriebene Umsetzung der
Energiestrategie. So sollen Steigerungen der Energieeffizienz in
Industrie und Gewerbe primär über Zielvereinbarungen erreicht
werden, wobei ĂĽber eine Vereinfachung des Systems der
Kostendeckenden EinspeisevergĂĽtung KEV Effizienzsteigerung auch von
kleinen und mittleren Unternehmen belohnt werden sollen. Wie heute
bei der CO2-Reduktion mit der Energieagentur der Wirtschaft soll
dies ĂĽber private Organisationen und nicht durch den Staat
organisiert werden.
Pragmatische Umsetzung
Damit die Energiestrategie kein teurer
ideologischer Irrläufer wird, fordern sgv und Green Building ein
striktes Kostenbewusstsein. Die inhaltlichen Ambitionen der
Energiestrategie mĂĽssten zurĂĽckgestutzt werden, sobald die
entstehenden Kosten die Versorgung der Schweizer Wirtschaft mit
Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen gefährdeten. «Sollten sich die
ersten Kostenschätzungen von rund drei Milliarden Franken erhärten,
so wäre dies der Fall», sagte Venezia. Zu einer pragmatischen
Umsetzung gehört nach Ansicht des sgv ebenfalls, dass im Gesetz
keine Ziele über 2020 hinaus festgeschrieben werden, «da für smarte
Ziele auf eine längere Dauer gar keine realistischen Daten
vorhanden sind». En
LINK
www.sgv-usam.ch/mk-energiestrategie