Publiziert am: 10.01.2014

«Heute ist Berufsbildung in aller Munde»

CHRISTINE DAVATZ – Die Vizedirektorin und Bildungsverantwortliche des sgv will das offizielle Berufsbildungsjahr 2014 nutzen, um das bewährte System der dualen Berufsbildung einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

Gewerbezeitung: 2014 ist das offizielle «Jahr der Berufsbildung». Was bedeutet dies ganz allgemein – und speziell für den Schweizerischen Gewerbeverband sgv?

  Christine Davatz: Das neue Berufsbildungsgesetz wurde vor zehn Jahren in Kraft gesetzt. Heute ist Berufsbildung in aller Munde. Dieses Jubiläum ist fĂĽr den sgv ein guter Grund, die Berufsbildung in der Schweiz mit einem «Jahr der Berufsbildung» genauer zu analysieren, Bilanz zu ziehen und unser erfolgreiches Berufsbildungssystem einer breiteren Ă–ffentlichkeit bekannt zu machen. Dabei schauen wir auf die Entwicklung zurĂĽck und machen eine Standortbestimmung: Wo stehen wir heute, wie funktioniert die Verbundpartnerschaft, welche Auswirkungen hat unser Berufsbildungssystem auf die Wirtschaft und wo besteht Handlungsbedarf? Ein grosses Thema ist beispielswiese heute der Fachkräftemangel.

Ein Manko besteht zudem generell bei der Anerkennung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung und ganz konkret bei der Finanzierung der höheren Berufsbildung. Auch die Organisationen der Arbeitswelt werden noch zu wenig als gleichwertige Verbundpartner von Bund und Kantonen anerkannt.

Welche Botschaft möchte der sgv in diesem Berufsbildungsjahr der Öffentlichkeit vermitteln?

  Das Bild eines ausgeklĂĽgelten Systems, das Bildung und Arbeitsmarkt, Lernen und Arbeiten gekonnt miteinander verknĂĽpft. Kein anderes Land schafft es, dass 60 Prozent aller Jugendlichen nach der obligatorischen Schule eine Berufslehre wählen. Unser


Berufsbildungssystem ist der akademischen Bildung ebenbürtig, mit beiden kann man Karriere machen und Geld verdienen. Die Jugendlichen sollen bei der Berufs- und Schulwahl nach Neigung und Eignung entscheiden und die Eltern nicht das Sozialprestige in den Vordergrund stellen. Eine Berufslehre ist ein erster geführter Schritt in die Arbeitswelt und bei weitem nicht eine Sackgasse. Dank einer ausgebauten höheren Berufsbildung werden die Aufstiegschancen gewahrt und können Karrieren gezielt angegangen werden. Mit der Berufsmaturität, der erweiterten Allgemeinbildung zu einer Berufslehre, besteht zudem die Möglichkeit, eine akademische Laufbahn einzuschlagen.

Unser duales Bildungssystem wird weitherum von anderen Ländern bestaunt und bewundert. Was ist denn so besonders daran?

  Wir haben trotz einer vermeintlich tiefen Maturitätsquote eine geringe Jugendarbeitslosigkeit. Der grösste Teil der Jugendlichen finden nach ihrer beruflichen Grundbildung in ihrem gelernten Beruf eine Arbeitsstelle. Zudem sind unsere Betriebe bereit, Jugendliche selbst auszubilden, also den eigenen Berufsnachwuchs zu fördern. Unser Bildungssystem trägt so dazu bei, dass unsere Wirtschaft qualitativ hochstehende Produkte und Dienstleistungen erbringt.

Wo liegen in der Berufsbildung zurzeit die grössten Herausforderungen?

  Am meisten kämpfen wir bei der Umsetzung der Anerkennung der Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung: Die Politik lobt zwar unser Berufsbildungssystem, wenn es aber darum geht, bei den Finanzen nicht nur den akademischen und den Forschungsbereich zu fördern, sondern zum Beispiel auch die Höhere Berufsbildung, ist die UnterstĂĽtzung nicht mehr so gross.

Interview: Corinne Remund

«Unser Berufsbildungssystem ist der akademischen Bildung ebenbürtig!»

DAS BERUFSBILDUNGSJAHR 2014 IM ÜBERBLICK

Die zwei wichtigsten Highlights

Gewerbekongress am 15. Mai 2014: Am Gewerbekongress des sgv im Kursaal Bern werden die ersten Absolventinnen der neuen Berufsprüfung «Unternehmensführung KMU», die sie über die Anerkennung ihrer Berufserfahrung erlangt haben, ausgezeichnet.

SwissSkills Bern 2014, 17. bis 21. September: An diesem Berufsbildungsevent des Jahres werden die ersten Schweizer Meisterschaften von über 70 Berufen an einem einzigen Ort, im BEA-Expo-Gelände durchgeführt. Dieser Berufsbildungsevent ist sogar noch grösser als die Berufs-WM Worldskills. Dabei werden auch traditionelle Handwerksberufe mit wenigen Lernenden auftreten wie zum Beispiel Küfer, Musikinstrumentenbauer oder Handweberinnen. Hier engagiert sich der sgv zusammen mit dem Freilichtmuseum Ballenberg.

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