Publiziert am: 07.03.2014

Ungewisse Zukunft des Landes

INTERVIEW – Sibille Duss, UBS CIO Wealth Management Research, über Konjunkturdaten im Ausland im Vergleich zur Schweiz.

Gewerbezeitung: Man hört vermehrt von wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den Schwellenländern wie Brasilien oder Thailand. Kann auch die Schweizer Volkswirtschaft darunter leiden?

n Sibille Duss: Grundsätzlich ist die Schweizer Wirtschaft nur gering mit den Schwellenländern verflochten. Als Mass der Verflochtenheit kann der Import- und Exportanteil von Ländern betrachtet werden. In die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) gehen lediglich elf Prozent der Schweizer Exporte und neun Prozent der Importe stammen aus diesen Ländern. Im Vergleich dazu exportiert die Schweiz rund 55 Prozent ihrer Waren nach Europa und fast drei Viertel der Güterimporte kommen aus Europa. Hingegen waren die Schwellenländer in den vergangenen Jahren Treiber des Schweizer Exportwachstums, da die wirtschaftliche Lage in diesen Ländern besser war als in Europa. Eine Konjunkturabschwächung und ein damit verbundener Nachfragerückgang in den Schwellenländern dürfte den Schweizer Exportsektor nur in geringem Masse treffen.

Der US-Dollar gewinnt an Fahrt. Ist vorauszusehen, dass auch der Euro an Wert gewinnen wird und dass demzufolge weniger Aufwertungsdruck auf dem Franken lasten wird?

n Wir gehen unverändert davon aus, dass sich der Euro-Schweizer-Franken-Kurs in den nächsten zwölf Monaten in der Spanne von 1.21 bis 1.25 bewegen wird. Kurzfristig sehen wir aber eindeutig das Risiko, dass er über 1,25 steigt. Das «Ja» des Schweizer Stimmvolks zur Zuwanderungsbeschränkung könnte zu politischen Spannungen mit Europa führen, die den Schweizer Franken belasten könnten. Bei einer Kaufkraftparität von 1.30 ist der Schweizer Franken aber immer noch überbewertet.

Im Moment sind die Konjunkturdaten eher positiv; kann es böse Überraschungen geben?

n In Europa hat sich die Situation mit Blick auf die Schuldenkrise etwas beruhigt. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Europawahlen im Mai, bei denen europakritische Parteien beträchtliche Gewinne realisieren könnten, neue Verunsicherung hervorrufen. Auch die Bilanzprüfung und der Stresstest der Europäischen Zentralbank bei den rund 130 grössten Banken in Europa könnten in einzelnen Ländern unliebsame Überraschungen hervorbringen und so den fragilen Aufschwung in Europa gefährden. In den USA bleiben wohl die wiederkehrenden Streitigkeiten im Kongress um die Sanierung des defizitären Staatshaushaltes das grösste Risiko für neuerliche Erschütterungen an den Finanzmärkten. Im Inland sehen wir ein Risiko bei vielen wirtschaftspolitischen Abstimmungen, wie zur Energieversorgung oder zum Arbeitsmarkt, die die wirtschaftlich solide Lage der Schweiz gefährden könnten.

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