Publiziert am: 07.02.2014

Wenn Paare Firmen führen

UNTERNEHMEN – Paare, die gemeinsam ihr Unternehmen stemmen, finden sich in der Schweiz in allen Branchen und in allen Altersgruppen. Vor allem damit verbunden sind positive Aspekte.

Frauen und Männer, die durch die Liebe und die gemeinsame Führungsarbeit in Unternehmen miteinander verbunden sind, begegnen besonderen Herausforderungen. In der Schweiz werden viele kleine und mittlere Unternehmen von Paaren geführt. Laut Betriebszählungen des Bundesamtes für Statistik aus dem Jahr 2012 sind über 99 Prozent aller privatrechtlichen Unternehmen KMU. Ungefähr 87 Prozent davon sind Kleinstunternehmen. Und 
88 Prozent davon sind familiengeführt. Lianne Fravi und Bettina Plattner-Gerber zeigen in ihrem Handbuch «Wenn Paare Unternehmen führen» auf, wie Führungs- und Unter­nehmerpaare einerseits glücklich zusammen leben und andererseits erfolgreich ein gemeinsames 
Un­ternehmen führen können, welche Hürden sie dabei zu nehmen haben und mit welchen Erfolgs­strategien sie ihre Ziele erreichen. Die erste grössere Publikation im deutschsprachigen Raum, welche sich umfassend mit diesem volkswirtschaftlich und menschlich wichtigen Thema beschäftigt, ist seit September 2013 im Buchhandel erhältlich.

«Die Entscheidung, als Paar gemeinsam ein Unternehmen zu führen, ist daher immer auch ein emotionales und wirtschaftliches Risiko.»

«Das Buch enthält neben aktuellen themenrelevanten Erkenntnissen aus der Kommunikationswissenschaft und der Psychologie zwölf Porträts von Führungs- und Unternehmerpaaren sowie diverse praxisorientierte Inhalte, Illustrationen, Fotos, Checklisten, Fragebögen und Tipps», erklären die beiden Autorinnen. Den Anstoss für das Buchprojekt gab eine im Jahr 2010 durchgeführte Studienarbeit von Lianne Fravi mit dem Titel «Im Beruf und im Leben ein Paar. Ressourcen und Herausforderungen im privaten und beruflichen Beziehungsalltag – eine explorative Studie aus Sicht der Hotelfrau». Übrigens: Beide Autorinnen arbeiten seit mehr als 25 Jahren mit ihren Ehepartnern zusammen.

Topaktuelles Thema für KMU

«Paare, die gemeinsam ihr Unternehmen stemmen oder grosse Projekte handhaben, finden sich in allen Altersgruppen und in allen Branchen, sei es in der Hotellerie, Gastronomie, Landwirtschaft, im Bildungssektor, in der Architektur, Medizin, Pharmazie oder im Handwerk und Gewerbe», sagt Lianne Fravi. Je kleiner das Unternehmen, desto grösser ist die Chance, dass das Unternehmen von einem Paar geführt wird. Denn: «Je begrenzter die Ressourcen, desto naheliegender ist es, sich mit Nahestehenden zusammenzuschliessen.»

Nicht nur aus persönlicher, sondern auch aus volkswirtschaftlicher Sicht sind Paarkonzepte sinnvoll. Wenn ein Paar seine Kräfte bündelt und gemeinsam seinen Einsatz auf vier Schultern verteilt, bekommt die Firma das Beste aus zwei Welten. Diese Know-how- und Energiebündelung führt zu erhöhter Wertschöpfung, also zu höherem Einkommen. Diese Unternehmen haben einen bedeutenden Vorteil gegenüber Unternehmen, die von Einzelpersonen geführt werden. Sie sind meistens sprunghafter, volatiler, wechselhafter.

«Je begrenzter die Ressourcen, desto naheliegender ist es, sich mit Nahestehenden zusammenzuschliessen.»

«Bedingt durch die Vermischung von Arbeits- und Privatleben profitieren Paare, die gemeinsam ein Unternehmen führen, von vielen Vorteilen», so die beiden KMU-Frauen. Wenn die ganze Sache aber nicht gut funktioniert, ist das Paar im System eingeschlossen. Es ist deshalb immer auf allen Ebenen ein grosser Erfolg, wenn es gut läuft, aber eine grosse Misere, wenn es schlecht läuft. «Die Entscheidung, als Paar gemeinsam ein Unternehmen zu führen, ist daher immer auch ein emotionales und wirtschaftliches Risiko.»

Im besten Falle aber profitieren die Partner voneinander und fördern so auch ihr Unternehmen. In keiner anderen Konstellation sind nämlich Loyalität und Solidarität so ausgeprägt wie beim Paar. Daraus entsteht ein eindeutiger Marktvorteil für das Unternehmen. Zudem profitieren Paare im Führungstandem sehr von einer guten Organisation und einem strukturierten Alltag und einem starken Profil – nicht nur als Unternehmen, sondern auch als Paar. Dies vor allem, wenn es zusätzlich noch dieselben Wertvorstellungen teilt und eine gemeinsame Vision verfolgt.

Managementmodell mit Beziehungskompetenz

Das Leben und Arbeiten im Partnerschaftstandem ist nichts für aus­geprägte Individualisten, die sich 
alleine profilieren wollen. Es ist ein Managementmodell für Menschen mit einer hohen Bereitschaft für Zusammenarbeit und offene Kommunikation. Ein Paar, das sich für dieses Modell entscheidet, sollte sich bewusst sein, worauf es sich einlässt. Es sollte sich zum Beispiel 
einige sehr wichtige Fragen rechtzeitig stellen: Wie sieht die Sache aus, wenn man sich trennt? Und: Kann das Unternehmen auch bei einer Trennung weiterexistieren? Eine Co-Leitung ist eine grosse Chance und ein grosses Risiko zugleich; deshalb braucht es klare Regeln und Strukturen. Eine Aussensicht kann eine gutfundierte Drittmeinung und neue Impulse bringen. «Anregungen von aussen sind für alle Unternehmen hilfreich und wichtig», betonen die beiden. Dem Austausch mit 
unabhängigen Drittpersonen sollte ein Paar daher besonders positiv gegenüberstehen.

DAS BUCH

Jetzt im Handel

Das Buch «Wenn Paare Unternehmen führen» von Lianne Fravi und Bettina Plattner-Gerber ist im Kösel-Verlag erschienen. Es hat 368 Seiten und ist ab sofort erhältlich im Buchhandel.

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